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Darum ist der Aktionstag „Kollege Hund“ so wichtig Wieso ein Hund im Büro gut für alle ist von Joscha Duhme

Kann ich meinen Hund mit an den Arbeitsplatz nehmen? Das hängt vom Arbeitgeber ab. Der Deutsche Tierschutzbund wirbt mit dem Aktionstag „Kollege Hund“ für Hunde am Arbeitsplatz. Denn das wirkt sich positiv aufs Arbeitsklima aus und auch das Tier sowie die Tierheime profitieren. Einige Unternehmen gehen bereits mit gutem Beispiel voran.

Schreibtische, Konferenzräume, Computer, wohin man schaut. Vielleicht noch die obligatorische Kaffeemaschine – so dürfte es in den meisten Büros aussehen. Körbchen oder Hundedecken sind hingegen nicht auf jeder Büroetage zu finden. Denn nach wie vor sind Hunde, die ihre Besitzer*innen mit zur Arbeit begleiten, eher die Ausnahme als die Regel. Bei Contorion/STIER in Berlin ist das anders. Der Onlineshop für Werkzeuge lässt Hunde bereits seit 2016 in seinen Büroräumen zu.

Hunde sind aus dem Büro nicht mehr wegzudenken

„Eine Bewerberin hat den Stein ins Rollen gebracht. Sie wollte gerne ihren Hund mit in das Büro bringen, da sie andernfalls Schwierigkeiten gehabt hätte, den Hund betreuen zu lassen“, berichtet Contorion/STIER-Geschäftsführer Tobias Tschötsch. Darum hätte das Unternehmen es damals „einfach mal ausprobiert“. Seitdem dürfen Mitarbeiter*innen Hunde mit ins Büro bringen und heute sind die Vierbeiner dort nicht mehr wegzudenken. Entspannt liegen sie auf Decken neben den Schreibtischen, begleiten das Team auf Spaziergängen in den Pausen und begrüßen Firmengäste freudig.

„Kollege Hund“ räumt Vorbehalte aus

Contorion/STIER erlaubt nicht nur Hunde im Büro, sondern nimmt auch an „Kollege Hund“ teil. Damit ist es eines von zahlreichen Unternehmen, die sich an diesem jährlichen Aktionstag des Deutschen Tierschutzbundes und der Futtermarke Cesar beteiligen. Gemeinsam möchten sie Unternehmen dafür gewinnen, Hunde während der Arbeitszeiten zuzulassen. Der Aktionstag richtet sich einerseits an Firmen, die den Arbeitsalltag mit Hund einfach einmal ausprobieren möchten. Sie können ihn auch dazu nutzen, um Vorbehalte auszuräumen, dass Hunde Unruhe stiften oder die Teams ablenken. Aber genauso können bei „Kollege Hund“ auch Unternehmen mit gutem Beispiel vorangehen, die Hunde bereits dauerhaft erlauben. Und dazu erklären sich seit 2008 jedes Jahr Arbeitgeber verschiedenster Branchen bereit. Dazu gehören hundefreundliche Agenturen, Anwaltskanzleien und Ingenieursbüros. Aber auch Beratungsstellen, soziale Einrichtungen, Speditionen und Autohäuser sind dabei. Die Firmen profitieren selbst auch von Hunden im Büro.

Jeder dieser Betriebe, der sich für Hunde öffnet, kann mithelfen, dass Menschen mehr Hunde aus Tierheimen adoptieren oder die Tiere seltener dort landen.
Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder sitzt vor dem Logo des Deutschen Tierschutzbundes
Thomas Schröder Präsident des Deutschen Tierschutzbundes

Der Büroalltag mit Hund braucht Regeln

Studien belegen, dass Mitarbeiter*innen zufriedener und motivierter sind, wenn Hunde sie an den Arbeitsplatz begleiten. Ebenso fördern die Tiere das Arbeitsklima. Ganz ohne Organisation klappt das jedoch alles nicht, erklärt Tschötsch: „Wir haben eine Dog-Policy aufgestellt, damit sichergestellt ist, dass sich alle Hundehalter*innen absprechen, bevor sie ins Büro kommen. Das klappt bei uns super.“ 

Hundefreundliche Arbeitgeber helfen Tierheimtieren

Jeder zusätzliche hundefreundliche Arbeitgeber weckt bei Tierheimen neue Hoffnung für die vielen, vielen Hunde, die dort aktuell auf ein neues Zuhause warten. Denn die dem Deutschen Tierschutzbund angeschlossenen Tierschutzvereine erleben oft, dass Menschen trotz großen Interesses an einem Tier vor einer Adoption zurückschrecken. „Eine Vermittlung scheitert letztendlich oft daran, dass den Leuten nicht klar ist, wie sie den Hund während eines Acht-Stunden-Arbeitstags betreuen sollen. So entstand bei uns die Idee für den Aktionstag Kollege Hund“, berichtet Schröder.

Zwei Pferde, die ihre Köpfe zusammenstecken

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Kollege Hund führt zu Win-Win-Win-Situation

„Es ist super, wenn private Unternehmen Hunde im Büro erlauben. Das hat eine große Strahlkraft nach draußen“, sagt Eva Rönspieß, Vorstandsvorsitzende des Tierschutzvereins Berlin und Umgebung. Tatsächlich sind viele Tierheime auch deshalb am Limit, weil unzählige Menschen Tiere abgegeben haben, die sie während der Coronapandemie unüberlegt angeschafft haben. Sobald die Homeoffice-Regelungen in ihren Betrieben ausliefen, wussten sie nicht, wohin mit ihnen. Dieses Schicksal bleibt den Tieren in jedem Falle erspart, die ihre Halter*innen ins Büro begleiten dürfen und das nach einer gewissen Eingewöhnung auch können. So ergibt sich letztlich eine Win-Win-Win-Situation für Tier, Mensch und Arbeitgeber – sofern die Firmen und die Hundehalter*innen dies mit Bedacht umsetzen und die Bedürfnisse der Tiere berücksichtigen.

ChecklisteHund im Büro – das müssen Sie wissen

Hunde und Menschen profitieren beide vom gemeinsamen Büroalltag. Aber es ist nicht damit getan, Tiere einfach mit zur Arbeit zu nehmen. So können Unternehmen und Halter*innen sicherstellen, dass es den Hunden gut geht und selbst skeptische Kolleg*innen sie liebgewinnen.

Die Vorgesetzten und alle direkten Kolleg*innen müssen einverstanden sein, dass Hunde dauerhaft mit ins Büro kommen können – zum Beispiel für den Fall, dass jemand unter einer Allergie leidet. Dies sollten Sie sich vertraglich zusichern lassen. Dann können auch die, die selbst keinen Hund halten, die Vorzüge eines Vierbeiners entdecken und Berührungsängste abbauen.

Nehmen Sie ihren Hund nur mit ins Büro, wenn das dortige Umfeld zu seinem Charakter passt. Besonders ängstliche Tiere, die sich vor fremden Menschen fürchten, oder die Sie laut bellend „verteidigen“, sind im Großraumbüro nicht gut aufgehoben. Hunde sollten daher, je nach individuellem Charakter, schrittweise an die ungewohnte Umgebung gewöhnt werden.

Hunde brauchen einen Rückzugsort wie eine Decke, ein Körbchen oder eine vorderseitig stets offene Transportbox. Alle Kolleg*innen sollten wissen, dass sie dort ihre Ruhe respektieren müssen und sie nicht streicheln dürfen. Zudem benötigt das Tier natürlich zwei Näpfe mit frischem Wasser und Futter. Generell sollte sich der Rückzugsort für den Hund an einem zugluftfreien Bereich befinden, wo kaum Menschen entlanggehen, und der im Sommer klimatisiert ist. Außerdem freuen die Hunde sich, wenn auch ihr Spielzeug parat liegt.

Gehen Sie mit dem Hund in den Pausen eine Runde raus, damit er genügend Auslauf bekommt. Je nach Arbeitszeiten sollte er auch seine Mahlzeiten im Büro erhalten. Sorgen Sie umgekehrt dafür, dass ihn die Kolleg*innen nicht mit einer Vielzahl an Leckerlis verwöhnen. Halter*innen können am besten neben einer Tagesration an selbst mitgebrachtem Futter auch eine kleine Dose mit Leckerlis bereitstellen, die die Kolleg*innen dem Hund geben dürfen.

Alle Hundehalter*innen müssen ihre Hunde haftpflichtversichern und dies dem Arbeitgeber nachweisen.

Leidet ein Hund an Durchfall, Erbrechen, Husten oder anderen Symptomen, sollte er nicht mit zur Arbeit kommen. Es ist wichtig, dass das Tier sich dann ausruhen kann und keine anderen Bürohunde ansteckt.

Wenn alle einverstanden sind, kann sich Ihr Hund in Ihrem Büroraum frei bewegen. Auf Fluren oder in Foyers, wo er etwa Besucher*innen oder Dienstleister*innen begegnet, sollte er ständig beaufsichtigt sein. Nehmen Sie Rücksicht auf Menschen, die Angst vor Hunden haben.

Wenn es eine Gemeinschaftsküche gibt, sollten Hunde keinen Zugang erhalten.

Eigentlich eine Selbstverständlichkeit: Hat der stubenreine Hund doch etwas hinterlassen, beseitigen die Halter*innen Kot oder Urinflecken aus hygienischen und repräsentativen Gründen sofort.

Wenn im Büro mehr Menschen oder Lärm zu erwarten sind, beispielsweise bei Festen oder Reparaturarbeiten, sollten die Tiere nicht mitkommen.

Wenn Hunde die Arbeitsabläufe stören oder es gefährlich wird, wenn sie umherlaufen, sollten ihre Halter*innen sich dringend kümmern. Sie können beispielsweise unfallsichere Türgitter an der Bürotür anbringen oder vor Ort mit einem/einer Hundetrainer*in trainieren, bevor Hunde im Büro wieder verboten werden.

 

Tierfreundliche Arbeitgeber binden Personal

88

Prozent der Mitarbeiter*innen von haustierfreundlichen Unternehmen würden ihren Arbeitgeber weiterempfehlen. In nicht-haustierfreundlichen Firmen sind es 51.

91

Prozent der Angestellten in haustierfreundlichen Unternehmen haben das Gefühl, dass das Unternehmen ihr psychisches Wohlbefinden fördert.

88

Prozent der Belegschaft in Firmen, die Tiere zulassen, planen, im Unternehmen zu bleiben. In anderen sind es 73.

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