Welpe, der verängstigt aus einer Holzkiste schaut als Symbolbild für den illegalen Welpenhandel

Kriminelle Onlinegeschäfte: Wenn junge Hunde zur Ware werdenSo funktioniert der illegale Welpenhandel im Internet

Mit wenigen Klicks zum Wunschtier, einfacher geht’s nicht. Doch das Geschäft mit jungen Tieren im Internet ist grausam. Sowohl Welpen als auch ihre Eltern leiden enorm darunter. Am häufigsten sind Hunde betroffen, aber auch Katzen werden immer wieder Opfer dieser skrupellosen Geschäfte. Das sollten Sie über den illegalen Welpenhandel wissen, bevor Sie sich für ein Tier entscheiden oder wenn sie verdächtige Angebote entdecken.

Wer sich zum Beispiel einen Hundewelpen wünscht, wird im Internet schnell fündig. Doch hinter den professionell gestalteten Angeboten mit Bildern von süßen Jungtieren, die auf Kleinanzeigen-Portalen locken, verbirgt sich oftmals illegaler Welpenhandel. Häufig handelt es sich bei dem putzigen Nachwuchs um besonders beliebte und nachgefragte Rassetiere wie Malteser, Zwergspitze und Französische Bulldoggen. Die Händler*innen verlangen oft mehrere tausend Euro pro Tier, ähnlich wie professionelle seriöse Züchter*innen. So sind die Anzeigen kaum noch voneinander zu unterscheiden. Darum sollten Sie allgemein die Finger von Onlineangeboten lassen.

Illegaler Welpenhandel in Deutschland

221

Fälle von illegalem Heimtierhandel haben wir 2023 protokolliert.

731

Tiere waren betroffen - ein Großteil davon Hunde. Am häufigsten illegal gehandelte Rassen: Zwergspitz und Malteser.

87%

In über 87 Prozent der Fälle wurden kranke Tiere transportiert.

97%

In 97% der Fälle wurden die beschlagnahmten Tiere in Tierheimen und Auffangstationen aufgenommen und versorgt.

Weitere Zahlen zum illegalen Welpenhandel finden Sie in unserer aktuellen Auswertung.

Trauriger Hundewelpe schaut aus Pappkarton als Symbol für illegalen Welpenhandel
Illegaler Welpenhandel

Der illegale Welpenhandel boomt. Mit Ihrer Spende helfen Sie uns Hunde- und Katzenwelpen zu retten, die aus dem illegalen Welpenhandel kommen und im Tierheim versorgt werden müssen.

25 Euro helfen, einen Welpen einen Tag lang im Tierheim unterzubringen und zu versorgen.

45 Euro reichen um ein Hunde- oder Katzenbaby drei Wochen lang mit Spezialfutter aufzupäppeln.

70 Euro ermöglichen eine tierärztliche Untersuchung, eine erste Impfung und Entwurmung für einen Hundewelpen.

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Welpenhandel startet in Welpenfabriken

Die meisten illegal gehandelten Hunde stammen aus Welpenfabriken in Osteuropa. Dort vegetieren ihre Mütter und Väter in kleinen, dreckigen Verschlägen vor sich hin. Sie stehen und liegen oftmals in ihrem eigenen Kot und Urin. Die Tiere müssen häufig ohne Tageslicht und menschliche Zuwendung leben. In besonders schlimmen Fällen werden sie mit Hormonen, Tritten und Stromschlägen zu Leistung gezwungen. Schon nach wenigen Wochen entreißen die illegalen Tierhändler*innen die Welpen ihren Müttern. Bis dahin hatten sie noch keine Chance, ihren Nachwuchs auf das Leben vorzubereiten.

Frühe Trennung von der Mutter kann zu Verhaltensstörungen führen

Käufer*innen, die sich trotz Warnungen für ein Tier aus dem Internet entschieden haben, sollten misstrauisch werden, wenn die Übergabe nicht zuhause beim Muttertier, sondern an öffentlichen Plätzen stattfinden soll, die Welpen jung oder krank und verängstigt sind und die Händler*innen keine Impfnachweise vorlegen können. Eine Tierärztin oder ein Tierarzt kann das Alter eines Welpen grob einschätzen und wird oftmals auch feststellen, dass der Welpe nicht gechippt ist. Nach deutschem Recht dürften die Welpen frühestens nach acht Wochen von ihrer Mutter getrennt werden. Die frühe Trennung von ihrer Mutter und den Geschwistern, der quälend lange Transport und der wiederholte Wechsel ihrer Umgebung und ihrer Bezugspersonen finden nämlich während wichtiger Entwicklungsphasen der Welpen statt. Das hinterlässt Spuren. Mögliche Folgen können Verhaltensproblemen oder –störungen sein, die sich auch im Erwachsenenalter zeigen. Wenn sie es überhaupt erreichen.

Tote Welpen werden einkalkuliert

Tausende Kilometer transportieren die Fahrer*innen illegal gehandelte Hunde unter anderem aus Rumänien, Bulgarien und Polen heimlich über Grenzen nach Deutschland, Belgien oder in die Niederlande. Die Welpen sitzen oft verängstigt in zu kleinen, von ihrem eigenen Kot verdreckten Boxen und Käfigen oder versteckt in Kofferräumen und bekommen nicht ausreichend Wasser. Das stresst sie sehr. Weil ihr Immunsystem noch nicht ausgereift ist, werden die Tiere häufig schwer krank – oder überleben den Transport nicht.

Käufer*innen sind mit kranken Welpen oft überfordert

Viele Tiere aus dem Onlinehandel sind nicht ausreichend geimpft und stecken sich in vielen Fällen schon vor dem Transport mit Infektionskrankheiten an. Wenn sie die Fahrt überleben, erkranken sie danach häufig schwer. In ihrem neuen Zuhause zeigen sie dann nach und nach die schlimmen Symptome. Viele Jungtiere sterben trotz intensivmedizinischer Behandlung. 

Checkliste: Illegalen Welpenhandel erkennen

Hier sollten Sie misstrauisch werden, es könnte sich um illegalen Welpenhandel handeln:

  • Texte oder Kontaktdaten aus der Anzeige werden auf verschiedenen Verkaufsportalen genutzt. Um das herauszufinden, können Sie die Inhalte in eine Suchmaschine eingeben und die Ergebnisse abgleichen. Mit einer Bildersuche können Sie zudem prüfen, ob die Fotos von anderen Plattformen kopiert wurden bzw. mehrfach in verschiedenen Anzeigen verwendet werden.
  • Die Händler*innen möchten die Übergabe nicht bei sich zuhause machen oder schlagen öffentliche Plätze vor.
  • Der Welpe wirkt jünger als online angegeben, erscheint geschwächt oder krank.
  • Die Tiere haben keine Papiere oder Impfnachweise - oder die Dokumente wirken nicht plausibel, z.B. weil das angegebene Alter nicht dem des Tieres entspricht.
  • Es gibt keine Informationen oder Zugang zum Muttertier. Oder das präsentierte Tier ist gar nicht die Mutter. Achten Sie dazu genau auf die Beziehung zwischen Welpe und erwachsenem Tier.

Illegaler Welpenhandel stellt Tierheime vor Mammutaufgabe

Rein rechnerisch wurde in den vergangenen zehn Jahren etwa jeden dritten Tag ein Fall von illegalem Tierhandel in Deutschland aufgedeckt.  Tierheime nehmen in solchen Fällen immer wieder ganze Wagenladungen beschlagnahmter und teils kranker Tiere auf. Schnell gelangen sie an ihre personellen, psychischen, räumlichen und auch finanziellen Grenzen. Nicht immer können sie alle Tiere retten. Doch der Handel geht unvermittelt weiter – solange sich weiter Menschen für den vermeintlich einfachen Tierkauf im Internet entscheiden. Und solange der Gesetzgeber nichts unternimmt, um den illegalen Welpenhandel zu stoppen. Darum ist es so wichtig, über den Handel mit Tieren im Internet sowie über den illegalen Welpenhandel aufzuklären und gegen ihn vorzugehen. Sie können uns dabei unterstützen.

So können Sie helfen:

  1. Bestellen/kaufen Sie keine Tiere im Internet. Wenn Sie sich einen Hund oder eine Katze wünschen, warten in den örtlichen Tierheimen viele wunderbare Tiere auf ein liebevolles neues Zuhause. Die Tierheimmitarbeiter geben ihr Bestes, den passenden Weggefährten für Sie zu finden.
  2. Melden Sie verdächtige Verkäufe. Sie sind Opfer illegaler Händler*innen geworden oder haben dies aus Ihrem Umfeld mitbekommen? Melden Sie dies dem Veterinäramt oder der Polizei.
  3. Informieren Sie Ihr Umfeld. Familienmitglieder, Freundinnen und Freunde oder Bekannte liebäugeln damit, einen Hund anzuschaffen und suchen dazu im Internet nach passenden Angeboten? Berichten Sie ihnen vom skrupellosen Geschäft mit Hunden und Katzen oder teilen Sie Infos dazu über Social Media.
  4. Helfen Sie uns mit Ihrer Spende, die Tierheime zu unterstützen, die oftmals viele illegal gehandelte und beschlagnahmte Welpen aufnehmen. In solchen Notsituationen springt der Deutsche Tierschutzbund schnell und unbürokratisch mit einem Zuschuss aus der Tierheim-Nothilfe (Feuerwehrfonds) ein. Denn anders könnten viele Tierheime die finanzielle Belastung nicht stemmen. Mit Ihrer Spende sorgen Sie dafür, dass jedes Opfer des Illegalen Welpenhandels Futter, Pflege und medizinische Versorgung erhält.

Welpenhandel stoppen: Das fordert der Deutsche Tierschutzbund

Der Gesetzgeber muss den Handel mit lebenden Tieren im Internet verbieten. Ausnahmen dürfen demnach nur für Tierheime gelten, die ihre Bewohner auf seriösen Webseiten vorstellen und sie vor Ort persönlich vermitteln. 

So können Behörden wie Polizei und Zoll jederzeit feststellen, aus welchem Land und aus welcher Zucht ein Tier stammt und wer bisher dessen Halter*in war. Dazu müssen alle Hunde und Katzen unverwechselbar gekennzeichnet und registriert werden und die Registrierungsportale vernetzt werden.

Sie ist notwendig, um die Züchter*innen, Fahrer*innen und die Personen im Hintergrund zu fassen. Dazu gehören vermehrte Kontrollen und härtere Strafen für die Täter*innen.

Denn durch die Betreuung der Welpen entstehen ihnen hohe Kosten. Doch die zuständigen Behörden übernehmen sie oftmals nicht vollständig. Es braucht gesetzlich bindende Regelungen, damit sie diese komplett ersetzen und Tierheime nicht auf den Kosten sitzenbleiben.

Weitere Informationen

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Weitere Informationen zum Internethandel mit Tieren und Tierprodukten finden Sie auch in unserem Positionspapier.

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