So helfen wir Tieren in NotKrieg in der Ukraine
Mit dem Krieg in der Ukraine sorgt Russland seit Februar 2022 für Angst, Terror und unvorstellbares Leid. Erfahren Sie hier, wie wir direkt nach Kriegsausbruch Soforthilfe für Menschen und ihre Tiere geleistet und eine Bärin gerettet haben. Aktuell hält das Team unseres Tierschutzzentrums Odessa trotz aller Widrigkeiten seine Arbeit für die Tiere aufrecht. Das Vetmobil behandelt Hunde und Katzen an der Kriegsfront tiermedizinisch. Politisch setzen wir uns insbesondere in der Taskforce Ukraine für tierschutzgerechte Lösungen im Umgang mit Straßentieren ein.
Medizinische Versorgung von Hunden und Katzen im Vetmobil
Wir haben die ukrainische Tierschutzorganisation UAnimals mit 10.000 Euro bei ihrer Arbeit in der Frontregion in der Ukraine unterstützt. Im Vetmobil hatten die Anwohner*innen im Herbst 2024 die Möglichkeit, ihre Katzen und Hunde tiermedizinisch behandeln und kastrieren lassen. Viele können sich aktuell solche Behandlungen nicht leisten, und wenn doch, ist häufig kein Tierarzt mehr vor Ort. In einem Fall haben Soldaten sogar eine Katze vorbeigebracht, um sie kastrieren, impfen und chippen zu lassen. Dank des Engagements der Helfer konnten zudem einige Straßenkatzen eingefangen und kastriert werden.
Hilfe für Straßentiere in Odessa geht weiter
Seit 2005 betreiben wir als Deutscher Tierschutzbund das Tierschutzzentrum in Odessa, um Straßentiere vor Ort zu versorgen und zu kastrieren. Dann kam der Krieg und veränderte schlagartig alles. Doch: Unser Team in Odessa möchte auch in den schweren Kriegszeiten weiter für die Tiere da sein. Wir haben tiefen Respekt davor, dass sie sich - so lange es geht - weiter um die Straßentiere kümmern wollen, die ebenso unter den Folgen des Krieges leiden.
Unser Einsatz in Zahlen
1549 Tiere konnten 2023 im Tierschutzzentrum Odessa aufgenommen und versorgt werden.
177 Katzen konnten im Frühjahr 2024 mit Parasitenmitteln behandelt werden.
1316 Tiere wurden 2023 im Tierschutzzentrum Odessa kastriert.
Ein 600kg schwerer Stromgenerator kam im Februar 2023 nach Odessa & ermöglicht dem Zentrum auch in Kriegszeiten arbeiten zu können.
Um Erkrankungen durch Parasiten bei Straßenhunden- und katzen vorzubeugen, haben wir aktuell 12.000 Euro für Behandlungen mit Ekto- und Endoparasitenmitteln bereitgestellt. Bereits im Frühjahr 2024 haben wir die Behandlung von 177 Katzen mit Parasitenmitteln mit 5.000 Euro bezuschusst.
Rückblick: Das Tierschutzzentrum nach Kriegsausbruch
Februar 2023: Gemeinsam mit der Gemeinschaft Deutscher Tierrettungsdienste (GDT) haben wir zehn Futterpaletten und einen Stromgenerator in unser Tierschutzzentrum in Odessa gebracht, eine von mehreren Hilfslieferungen mit denen wir das Team unterstützt haben. So kann es diverse Geräte und die Klinikräume nun endlich wieder betreiben und wichtige Operationen ohne Unterbrechungen durchführen. Möglich wurden die Lieferungen vor allem auch durch Frank Lauer, Leiter der Tierrettung Untermain und Mitglied im GDT. Seit Beginn des Krieges half der Tierretter bereits mehrfach, auch im Auftrag des Deutschen Tierschutzbundes, Straßentieren, Tierhalter*innen und ukrainische Tierschützer*innen vor Ort mit gespendeten Hilfsgütern. Für seinen mutigen Einsatz erhielt Lauer im November 2022 den Deutschen Tierschutzpreis.
Juni 2023: Zig Tausende Menschen und Tiere sind nach der verheerenden Zerstörung des Kachowka-Staudamms in Not. Die Mitarbeiter*innen unseres Tierschutzzentrums in Odessa haben umgehend begonnen zu helfen. Sie unterstützten lokale Tierschützer*innen und haben selbst medizinische Hilfe in den Sammelstellen am Rande des Flutgebietes geleistet. Vor Ort fehlte es an allem: an Futter, Medikamenten aber auch an weiteren Unterbringungsmöglichkeiten. In unserem Tierschutzzentrum Odessa versuchten wir so viele Tiere wie möglich aufzunehmen, besonders solche, die intensivere medizinische Betreuung benötigten, wie etwa von Öl verklebte und vergiftete Tiere. Das Tierschutzzentrum Odessa hat alle Tiere medizinisch versorgt, sie zunächst isoliert, weil in Flutgebieten ein besonders hohes Infektionsrisiko besteht, und ihnen den Raum gegeben, nach dem Schock zur Ruhe zu kommen. Die fatalen Folgen der Zerstörung des Kachowka-Staudamms zeigen erneut, dass wir den Schutz von Tieren im Katastrophenmanagement aufnehmen müssen.
April 2022: Die ersten evakuierten Hunde und Katzen aus unserem Tierschutzzentrum in Odessa sind in Deutschland angekommen. Nachdem wir die Tiere, die aufgrund von Alter, Krankheit oder Verletzung menschliche Hilfe brauchten, erfolgreich aus der Ukraine gebracht haben, versorgte unser Mitgliedsverein, die Tierhilfe Hoffnung, sie im rumänischen Tierheim Smeura. Inzwischen haben mehrere uns angeschlossene Tierheime, unser Tierschutzzentrum Weidefeld und unser Sonnenhof 44 Hunde und 15 Katzen aufgenommen und versorgt und vermitteln sie in ein passendes Zuhause.
Soforthilfe an der polnisch-ukrainischen Grenze
Gemeinsam mit unserem Partner GDT haben wir im März 2022 direkt nach Ausbruch des Krieges ein Tierhilfe-Camp an der polnisch-ukrainischen Grenze errichtet. Dort versorgten wir flüchtende Menschen, die mit ihren Haustieren die Grenze erreichten, mit Futter und Wasser für ihre Tiere. Sie konnten sich nach all den Strapazen ausruhen und aufwärmen. Für die Weiterreise stellten wir Transportboxen, Geschirre und Leinen bereit. Ende März 2022 führte der Internationale Tierschutz-Fonds (IFAW) die Hilfsaktionen weiter. Zusammen mit dem GDT haben wir Futter und Ausrüstung geliefert. Wir haben Tierheimen in Polen geholfen, die gerettete und herrenlose Haustiere aus der Ukraine aufgenommen und versorgt haben. Dazu konnten wir ihnen Quarantäne-Boxen liefern und uns mit den uns angeschlossenen Tierheimen in Deutschland abstimmen, die Tiere übernommen haben.
Bärin aus der Ukraine gerettet
Die Kragenbärin Malvina aus der Ukraine ist im März 2022 sicher in unserem Tierschutzzentrum Weidefeld angekommen. Als der Krieg ausbrach, wurden mehrere Bären aus einer Auffangstation in der Nähe von Kiew evakuiert. Übergangsweise konnten sie in einem Bärenschutzzentrum in der Westukraine bleiben. Gemeinsam mit der Stiftung für Bären haben wir Malvina sicher zu uns nach Weidefeld gebracht, wo wir noch Platz für einen Kragenbären hatten. In der weitläufigen Anlage kann sich Malvina nach ihrem langen Leidensweg erholen und den Rest ihres Lebens verbringen.
Tierschutz im Katastrophenschutz
Der Angriffskrieg auf die Ukraine ist eine humanitäre Katastrophe für die Bevölkerung, aber auch für die Tiere: Die Bomben treffen Tierheime, landwirtschaftliche Betriebe und Zoos, die Tiere beherbergen und dringend Hilfe benötigen. Außerdem konnten nicht alle Tierhalter*innen ihre Haustiere auf der Flucht mitnehmen. Die zurückgebliebenen Tiere kämpfen nun zusammen mit den bereits vorher auf der Straße lebenden Hunden und Katzen um ihr Überleben.
Diese Tiere müssen im Katastrophenschutz mitgedacht werden. Deshalb haben wir gemeinsam mit weiteren Tierschutzorganisationen eine Taskforce bei unserem europäischen Dachverband, der Eurogroup for Animals, gebildet. Zu Beginn konnten wir trotz der chaotischen Lage Hilfsangebote wie Kastrationen, Evakuierungen und Futterlieferungen koordinieren. Aktuell erarbeiten wir tierschutzgerechte Lösungen im Umgang mit freilebenden Tieren und bieten den ukrainischen Behörden unsere Unterstützung an - auch im Zuge der Beitrittsverhandlungen zur EU. So kommt unsere jahrzehntelange Erfahrung im Management von Straßenhunden und -katzen in Odessa jetzt allen Tiere in der Ukraine zugute.