Primat kurz vor der Operation am Kopf in einem deutschen Labor.

Affenversuche

Mehr als 7.000 hoch entwickelte Affen, unsere nächsten Verwandten im Tierreich, mussten 2020 in Tierversuchslaboren der Europäischen Union leiden und sterben. In Deutschland allein waren es 2022 über 2.200 Affen.

Den Tieren werden Elektroden ins Gehirn gepflanzt. Sie werden mit schweren Krankheiten infiziert, mit Substanzen voll gepumpt, deren Giftigkeit geprüft werden soll, oder für die Produktion und Qualitätskontrolle von Impfstoffen getötet. Diese Versuche an Primaten sind von sehr zweifelhaftem wissenschaftlichem Wert. Dem gegenüber stehen starke Schmerzen und Leiden der Tiere, wenn sie, in Primatenstühlen fixiert, unter Zwang Aufgaben durchführen müssen, an den Symptomen einer künstlich hervorgerufenen Krankheit leiden oder ihr Körper vergiftet wird. Selbst da, wo bereits an tierversuchsfreien Ansätzen geforscht wird, werden weiterhin Experimente an Affen durchgeführt.

Jemand hält eine weiße Ratte auf dem Arm und richtet eine Spritze auf sie.
Gegen Tierversuche


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Zusätzlich zu den Belastungen im Versuch wirft die Herkunft und Haltung der Tiere erhebliche ethische Probleme auf. Noch immer werden Primaten aus der Wildnis gefangen um mit ihnen Nachkommen für Tierversuche zu züchten. Häufig fristen die Versuchsaffen in Europa ihr Dasein ohne Kontakt zu Artgenossen in Käfigen, die so klein sind, dass die Tiere sich nicht frei bewegen können.

Skandale um Affenversuche in den Laboren des Max-Planck-Institutes für Biologische Kybernetik in Tübingen und am LPT-Tierversuchslabor bei Hamburg zeigen deutlich die Missstände im deutschen Tierversuchsalltag. 

Import von Affen aus Mauritius

Bevor Affen im Tierversuch eingesetzt werden, haben sie oft schon einen langen, leidvollen Weg hinter sich. Fast alle der in Deutschland erstmalig verwendeten Affen wurden importiert – vor allem aus Zuchtstationen in Asien,  aber auch aus Afrika, genauer aus Mauritius. Wilde Affen sind aufgrund des Artenschutzrechts streng geschützt. Mauritius ist aber eines der wenigen Länder, in denen es erlaubt ist, Affen aus der Wildnis zu fangen. Hier werden die Tiere als „Schädlinge" eingestuft, da sie sich von Zuckerrohr ernähren.

Bei ihren panischen Versuchen, sich aus den eingesetzten Fallen zu befreien, verletzen sich die Affen häufig schwer. In den Zuchtzentren der Insel angekommen, müssen sie in überfüllten Käfigen vor allem einen Zweck erfüllen: Nachkommen produzieren. Die letzte Station für die wild gefangenen Affen oder ihre Nachkommen sind Versuchslabore rund um den Erdball, in denen sie nach den Versuchen fast immer sterben müssen.

Die größten Importeure und Exporteure von Affen

Der Handel mit Versuchsaffen ist ein lukratives Geschäft. Mauritius, Kambodscha, Thailand und Vietnam gehören zu den größten Exporteuren weltweit für Langschwanzmakaken (Macaca fascicularis). Der Inselstaat Mauritius verkauft jedes Jahr Tausende Affen an die Tierversuchsindustrie in den USA und in Europa, vor allem Frankreich, Großbritannien, Spanien und Deutschland. Diese sterben dann bei Giftigkeitstests für Medikamente oder Impfstoffe und für die Grundlagenforschung.

  • Philippinen (7,2 Tsd.)
  • Indonesien (5,5 Tsd.)
  • Laos (2 Tsd.)
  • Vereinigtes Königreich (16 Tsd.)
  • Spanien (13,7 Tsd.)
  • Südkorea (7,9 Tsd.)
  • Singapore (3,8 Tsd.)
  • Niederlande (3,2 Tsd.)
  • Italien (624)

In Zahlen: Affen in Tierversuchen

7000
Affen in der EU

Mehr als 7000 hoch entwickelte Affen leiden und sterben Jahr für Jahr in Tierversuchslabors der EU.

2200
Affen in Deutschland

Affen leiden und sterben jährlich alleine in Deutschland bei Primatenversuchen.

Der Handel mit Versuchsaffen ist ein lukratives Geschäft. Mauritius, Kambodscha, Thailand und Vietnam gehören zu den größten Exporteuren weltweit für Langschwanzmakaken (Macaca fascicularis). Der Inselstaat Mauritius verkauft jedes Jahr Tausende Affen an die Tierversuchsindustrie in den USA und in Europa, vor allem Frankreich, Großbritannien, Spanien und Deutschland. Diese sterben dann bei Giftigkeitstests für Medikamente oder Impfstoffe und für die Grundlagenforschung.

Affenversuche in Bremen

An der Universität Bremen werden seit 1998 Versuche am Hirn von Affen zum Zweck der Grundlagenforschung durchgeführt. Die Versuche werden seit Beginn von Protesten und einem mittlerweile jahrzehntelangen Rechtsstreit begleitet, an dem auch der Deutsche Tierschutzbund maßgeblich beteiligt war. Die zuständige Genehmigungsbehörde hatte sich bereits mehrfach gegen die Versuche ausgesprochen, das Bundesverwaltungsgericht Leipzig hatte 2014 trotzdem eine Genehmigung erteilt. Daraufhin war der Deutsche Tierschutzbund aus den beratenden Kommissionen nach § 15 Tierschutzgesetz zurückgetreten, da klar wurde, dass gesetzlich nicht gewährleistet ist, dass Genehmigungsbehörden die Unerlässlichkeit von Tierversuchen eigenständig und umfassend prüfen dürfen und somit auch die Arbeit der § 15 Kommissionen hinfällig ist (siehe Stellungnahme vom 09.04.2014).

2021 wurde ein Antrag auf Verlängerung der Affenversuche gestellt, welchen die zuständige Behörde 2022 durch Beschluss des Verwaltungsgerichtes Bremen genehmigen musste. Im November 2023 hat der Bremer Senat dann einen Antrag auf Fortführung der Versuche abgelehnt, wogegen der projektleitende Wissenschaftler Widerspruch einlegte.1 Im April 2024 gab das Verwaltungsgericht Bremen dann einem Eilantrag des Wissenschaftlers überwiegend statt.2 Das bedeutet: Die Versuche an den Affen gehen zumindest solange weiter, bis der Bremer Senat über den Widerspruch des Wissenschaftlers gegen die Ablehnung seines Antrags entscheidet. Für uns ein klarer Skandal!

Das fordert der Deutsche Tierschutzbund

Primatenversuche müssen aus gesetzlich vorgeschriebenen Prüfvorschriften gestrichen werden. Versuche an Affen in der Grundlagenforschung sind per Gesetz zu verbieten.

Die Verwendung von im Ausland gezüchteten Primaten muss sofort verboten werden. Anstatt Zuchtzentren für Versuchsprimaten zu unterstützen, sollten mehr finanzielle Mittel für die Entwicklung und für den Einsatz tierversuchsfreier Verfahren zur Verfügung gestellt werden.

Solange Primaten zu Versuchszwecken gehalten werden, müssen die Haltungsbedingungen an die artspezifischen Bedürfnisse der Affen angepasst werden.

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