Tierversuchsfreies Europa: EU-Kommission reagiert auf Bürgerinitiative Pressemeldung

Primat kurz vor der Operation am Kopf in einem deutschen Labor.

Nachdem sich die Europäische Kommission zu den Forderungen der erfolgreichen Europäischen Bürgerinitiative (EBI) „Save Cruelty Free Cosmetics – Für ein Europa ohne Tierversuche“ geäußert hat, sieht der Deutsche Tierschutzbund gute Ansätze. So bekennt sich die Kommission zu dem Ziel, Tierversuche für Chemikalien abzuschaffen und den langfristigen Ausstieg aus Tierversuchen in Forschung und Bildung beschleunigen zu wollen. Bei der Forderung zur Stärkung desTierversuchsverbots für Kosmetika stellt sich die Kommission jedoch quer, was die Tierschützer scharf kritisieren.

„Es ist enttäuschend und absolut unverständlich, dass die Kommission scheinbar keinen Handlungsbedarf sieht, um das Tierversuchsverbot für Kosmetik zu stärken“, kritisiert Jessica Rosolowski, Fachreferentin für Alternativmethoden zu Tierversuchen beim Deutschen Tierschutzbund. Obwohl es seit zehn Jahren verboten ist, Tierversuche für Kosmetik durchzuführen, wurden Hersteller von der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) angewiesen, rein kosmetische Inhaltsstoffe im Tierversuch zu testen. „Wo ausschließlich kosmetisch verwendete Inhaltsstoffe nicht zur Zufriedenheit der Europäischen Chemikalienagentur mittels tierversuchsfreier Methoden auf Arbeits- und Umweltsicherheit geprüft werden können, muss die Zulassung konsequent abgelehnt werden anstatt Tierversuche durchzuführen. Es sind bereits mehr als genügend kosmetische Inhaltsstoffe verfügbar“, so Rosolowski.

Für den Ausstieg aus gesetzlich vorgeschriebenen Tierversuchen, die etwa zur Prüfung von Industriechemikalien, Pestiziden, Bioziden und Arzneimitteln durchgeführt werden, hat die EU-Kommission zugesagt, eine Road-Map zu entwerfen. Der Deutsche Tierschutzbund begrüßt diese Entscheidung. „Klar muss sein, dass ein solcher Fahrplan ambitioniert sein muss, um den leidvollen und fragwürdigen Versuchen ein Ende zu setzen“, sagt Rosolowski. Erfreulich ist zudem, dass auch Tierversuche für Forschungszwecke für die EU-Kommission nicht unantastbar sind. So will die Kommission den Ausstieg aus Tierversuchen in Forschung, Ausbildung und Lehre beschleunigen. Um ein gänzlich tierversuchsfreies Europa der Zukunft einzuläuten, hatten die europäischen Bürger mit der EBI gefordert, alle Tierversuche schrittweise abzuschaffen. Einen entsprechenden Legislativvorschlag wird es laut der EU-Kommission nicht geben, auch wenn man sich grundsätzlich zu diesem Ziel bekennt.

Bürgerinitiative stieß auf breite Unterstützung

Im Rahmen der im August 2021 ins Leben gerufenen EBI hatten 1,2 Millionen Menschen dafür gestimmt, dass das Tierversuchsverbot für Kosmetik gestärkt, die EU‑Chemikaliengesetzgebung umgestaltet und eine Strategie für die schrittweise Abschaffung aller Tierversuche erarbeitet werden soll. Neben dem Deutschen Tierschutzbund und anderen europäischen Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen war die EBI auch von namhaften Unternehmen der Kosmetikbranche unterstützt worden. Die breite Beteiligung verdeutlicht, dass neben der Gesellschaft auch die Industrie den Paradigmenwechsel weg vom Tierversuch und hin zu zeitgemäßen Methoden beschleunigen möchte. Der Deutsche Tierschutzbund wird daher auf europäischer Ebene weiter für ein Ende von Tierversuchen kämpfen und nimmt - im Rahmen der aktuellen Kampagne „Jetzt mehr Tierschutz!“ - auch die Bundesregierung für einen Ausstieg aus Tierversuchen in Deutschland in die Pflicht:
www.jetzt-mehr-tierschutz.de/tierversuche

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Lea Schmitz Leitung Pressestelle / Pressesprecherin
Hester Pommerening vor dem Logo des Deutschen Tierschutzbundes
Hester Pommerening Referentin für Presse und Veranstaltungsmanagement
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Portrait von Kerstin van Kan vor dem Logo des Deutschen Tierschutzbundes
Kerstin van Kan Pressereferentin
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