Nachdem Rinder drei Wochen lang in LKW aus der EU auf einer Fähre am Hafen Tanger-Med in Marokko ausharren mussten, durfte die Fähre gestern Abend endlich anlegen. Die als Schlachttiere transportierten und aus Portugal stammenden Bullen mussten katastrophale Bedingungen erleiden: eingepfercht in den LKW, nur notdürftig versorgt und knöchelhoch in den eigenen Exkrementen stehend. Ein Tier starb und verweste inmitten der anderen. Dazu kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes:
„Dieser aktuelle, furchtbare Fall macht einmal mehr deutlich, wie dringend wir ein Verbot von Lebendtierexporten in Länder außerhalb der EU brauchen. Insbesondere auf Langstrecken wird den Tieren Unzumutbares angetan. Dass die EU diese Zustände kennt, toleriert und keine Schritte unternimmt, um der Tierqual auf LKW- und Schiffstransporten einen Riegel vorzuschieben, ist ein Armutszeugnis für die europäische Gemeinschaft. Tierschutz macht nicht an den EU-Außengrenzen halt! EU-Parlament und EU-Rat müssen den von der Kommission vorgelegten Entwurf für eine neue EU-Transportverordnung deutlich nachbessern und dieser Gräuel ein Ende setzen."
Eine Abkehr von Lebendtiertransporten über weite Strecken und in Länder außerhalb Europas ist laut dem derzeitigen Entwurf der EU-Kommission für eine EU-Transportverordnung ebenso wenig vorgesehen wie eine Abkehr von Schiffstransporten – obwohl diese besonders qualvoll sind und eine adäquate Versorgung und Betreuung der Tiere auf See nicht gewährleistet werden kann.
Hinweis an die Redaktionen: Mehr zu den Hintergründen des Falls und den Bedingungen für die Rinder an Bord der LKW finden Sie hier in der Pressemitteilung von Animals‘ Angels "Notsituation für EU-Rinder im Hafen von Tanger, Marokko" vom 22.1.2024.