EU-Kommission legt Entwurf zur Neuregelung von Tiertransporten vor Deutscher Tierschutzbund sieht dringenden Nachbesserungsbedarf Pressemeldung

Kalb hinter Gittern in einer Transportbox

Der Deutsche Tierschutzbund begrüßt, dass die EU-Kommission heute einen Entwurf für eine neue EU-Transportverordnung vorgelegt hat, welche den Schutz von Tieren beim Transport sicherstellen soll. Die Bewertung des Deutschen Tierschutzbundes fällt jedoch durchwachsen aus; der Verband mahnt dringenden Nachbesserungsbedarf an. Positiv sei, dass viele Aspekte im Sinne der Tiere konkretisiert bzw. neu aufgenommen wurden. Dennoch sei noch immer nicht gewährleistet, dass landwirtschaftlich genutzte Tiere, Heimtiere und aquatische Tiere bei Transporten ausreichend geschützt sind.

„Nach unserem fast 20 Jahre andauernden Einsatz für Verbesserungen, nach zahlreichen Evaluierungen, Anhörungen und Diskussionen, die Steuergelder verschlungen haben, ist das heute von der EU-Kommission vorgestellte Ergebnis ernüchternd. In seiner jetzigen Form lässt der Entwurf es weiter zu, dass Tieren beim Transport – insbesondere auf Langstrecken - Unzumutbares angetan wird. Auch, wenn es einige Verbesserungen gibt: Die EU muss der Tierqual auf LKW- und Schiffstransporten einen Riegel vorschieben. Wir appellieren an das EU-Parlament und den Rat, den Entwurf im Sinne der Tiere noch einmal deutlich nachzubessern“, kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Keine Abkehr von langen Lebendtiertransporten

Obwohl die Missstände bei Transporten von landwirtschaftlich genutzten Tieren lange bekannt und ausreichend dokumentiert sind, nutzt die EU die historische Chance für deutliche Verbesserungen nicht: Eine Abkehr von Lebendtiertransporten über weite Strecken und in Länder außerhalb Europas ist laut dem Entwurf ebenso wenig vorgesehen wie eine Abkehr von Schiffstransporten – obwohl diese besonders qualvoll sind und eine adäquate Versorgung und Betreuung der Tiere auf See nicht gewährleistet werden kann. Positiv bewertet der Deutsche Tierschutzbund, dass Tieren auf Transporten mehr Platz zugestanden wird, dass Transportzeiten in LKW zeitlich begrenzt und das Mindestalter für Kälber beim Transport von 14 Tagen auf fünf Wochen angehoben wurde.

Hunden, Katzen und aquatischen Tieren schenkt der Entwurf mehr Beachtung

Genauere Vorgaben als bisher regeln für Hunde und Katzen beispielsweise die Temperatur sowie Fütterung und Wasserversorgung während eines Transports - auch wenn diese den Tierschützern insgesamt noch nicht weit genug gehen. Kritik übt der Deutsche Tierschutzbund auch daran, dass Reptilien und Amphibien nicht berücksichtigt werden. Zierfische sind gänzlich von der Verordnung ausgenommen sind. Erstmals Berücksichtigung finden hingegen „Speisefische“, Krebstiere und Kopffüßer. Während die bisherige Version der Verordnung auf aquatische Lebewesen nicht anwendbar war, bündelt der Entwurf nun wichtige Grundsätze für den Transport dieser Tiere – ohne jedoch die notwendigen konkreten Kriterien für einzelne Arten zu benennen.

Über den Entwurf für eine neue Transportverordnung wird im nächsten Schritt nun im Agrarministerrat und im EU-Parlament beraten. Er ist lediglich ein Teil eines von der EU versprochenen Tierschutz-Gesetzespakets, welches auch die landwirtschaftliche Tierhaltung, Schlachtung und die Kennzeichnung von Fleisch neu regeln soll. „Die drei bisher fehlenden Gesetzesvorschläge muss die EU-Kommission schnellstmöglich vorlegen“, fordert Schröder.

Hinweis an die Redaktionen: Die wichtigen Aspekte des neuen Verordnungsentwurfs und eine kurze Einordnung/Bewertung aus Tierschutzsicht senden wir Ihnen gerne auf Anfrage zu.

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