Den heute bestätigten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in einem Betrieb mit rund 2000 betroffenen Tieren im emsländischen Emsbüren kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes:
Die Ankündigung der niedersächsischen Agrarministerin Barbara Otte-Kinast, zunächst auf präventive Keulungen außerhalb des betroffenen Betriebs zu verzichten, mag von Augenmaß zeugen. Das Leid der getöteten Tiere aber macht ebenso betroffen wie die Tatsache, dass die Seuche trotz längst bekannter Warnungen eingeschleppt werden konnte. Trotz der angekündigten Maßnahmen besteht weiter Grund zu großer Sorge, zumal alleine in der Sperrzone fast 200.000 Schweine gehalten werden. Zudem hat der Betrieb offenbar Lieferbeziehungen, die das Ausbreitungsrisiko erhöhen. Wir hoffen, dass wir heute nicht den Anfang einer Tiertragödie in der Schweinehochburg Niedersachsen und darüber hinaus erleben.
Wir setzen darauf, dass jetzt ein absoluter, weiträumiger „Stand Still“ eingerichtet und strengstens kontrolliert wird. Niemand darf den Hof betreten oder verlassen. Das muss für alle Tiertransporte, alle Lieferantenbeziehungen und auch für die Landwirte, deren Familien und Mitarbeiter gelten, bis das Geschehen unter Kontrolle ist. Vorrang muss jetzt der Schutz der Tiere haben. Darüber hinaus verlangen wir eine intensive Ursachenforschung, um mögliche Verbreitungswege zu kennen und weitere präventive Maßnahmen erlassen zu können. Dazu gehört auch die Klärung, inwieweit externe Personen wie Jäger, Tierärzte oder Futterlieferanten Kontakt zu dem betroffenen Hof hatten.
Insgesamt liefern solche Seuchenfälle einen weiteren Beleg dafür, wie notwendig ein Systemwechsel ist, weg von einer Intensivhaltung. Je mehr Tiere auf engem Raum gehalten werden, umso weniger gelingt es, Seuchenfälle auf ein Minimum zu reduzieren und möglichst eng regional zu begrenzen. Die Ampelkoalition auf Bundesebene ist gefordert, die im Koalitionsvertrag vereinbarte Überarbeitung des Baugesetzbuches rasch anzugehen und die Nutztierhaltung mit Blick auf das Tierwohl umzubauen.