Tierschutz gegen Rassismus und Extremismus
Bonner Erklärung des Deutschen Tierschutzbundes e.V. zur aktuellen politischen Situation in Deutschland und Europa
Der Deutsche Tierschutzbund betrachtet die zunehmende gesellschaftliche Polarisierung in Deutschland und Europa mit großer Sorge. Das Erstarken von politischen Parteien am rechten Rand sowie die Unterwanderung von Demonstrationen durch antidemokratische Kräfte bedrohen die politische Kultur. Die Enthemmung und Aggressivität in den sozialen Netzwerken machen einen konstruktiven gesellschaftlichen Diskurs immer schwieriger. Das Diffamieren von politischen Akteur*innen und Andersdenkenden hat ein Ausmaß angenommen, das den Zusammenhalt der Gesellschaft und die Zukunft der Demokratie in Deutschland und Europa in einer Weise bedroht, wie dies lange nicht der Fall war. Wir organisierten Tierschützer*innen erheben daher unsere Stimme und sagen deutlich:
Der Deutsche Tierschutzbund hat seit seiner Geburtsstunde im Jahr 1881 eine bewegte Geschichte hinter sich. Gegründet zur Zeit des deutschen Kaiserreichs, war unser Verband während der Nazi-Herrschaft als Reichstierschutzbund tief in den ideologischen Wahn des Regimes verstrickt. Umso wichtiger ist es, dass wir als Tierschützer*innen jetzt umso lauter dafür kämpfen, die Demokratie gegen diejenigen zu verteidigen, die immer offener damit drohen, Grundrechte zu schleifen und die freiheitlich-demokratische Grundordnung unseres Staates abzuschaffen.
Wir Tierschützer*innen leben und verteidigen Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.
bekennen uns zu Freiheit, Demokratie und gesellschaftlichem Pluralismus. Wir lehnen jegliche Zusammenarbeit mit Parteien und politischen Gruppen, die den Tierschutz nicht zum Wohle und Schutz der Tiere, sondern zur Hetze gegen Religionsgemeinschaften und zum Deckmantel für Rassismus und Ausgrenzung missbrauchen, rigoros ab.
sind demokratisch organisiert. Unsere Mitgliedsvereine, unsere Landesverbände und der Bundesverband werden von Menschen geführt, die in freien, gleichen und geheimen Wahlen in diese Positionen gewählt wurden. Wir stehen in engem Austausch und Kontakt mit den demokratischen Parteien, Fraktionen und Regierungen auf EU-Ebene, auf Bundesebene, in den Ländern und Kommunen und wirken an der demokratischen Meinungs- und Willensbildung mit.
sind ein Teil einer wehrhaften Demokratie. Dabei sind wir parteipolitisch neutral, aber politisch konsequent. Wir stehen an der Seite der Demonstrant*innen, die für eine offene und wehrhafte Demokratie und gegen Rechtsextremismus auf die Straße gehen. Wir werden mit allen uns zur Verfügung stehenden politischen und juristischen Mitteln für unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung kämpfen.
schützen Tiere, Umwelt und Menschen gleichermaßen. Wir lehnen Gewalt gegen Tier und Mensch ab. Um unsere Ziele zu erreichen, nutzen wir jedes demokratisch und rechtlich legitime Mittel. Jede politische Partei oder Gruppe, die Menschen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Herkunft, ihrer religiösen oder sexuellen Orientierung ausgrenzt oder diffamiert, wird uns zum Gegner haben.
sind stolz darauf, dass sich viele Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion sowie sexueller Orientierung im Tierschutz engagieren. Der Tierschutz braucht alle Menschen. Nur freiheitlich-demokratische Systeme ermöglichen eine offene und aktive Zivilgesellschaft, die sich im Tierschutz einbringen kann. Totalitäre und pseudodemokratische Systeme ermöglichen dagegen nur den Tierschutz, den die herrschende Gruppe ermöglicht und vorschreibt.
Bonn, 29. Januar 2024