Tierquälerische TraditionStierkampf
Das Töten eines Stieres in der Arena mit dem Todesstoß ist bis heute in Spanien erlaubt. Mehrere zehntausend Stiere sterben hier jedes Jahr. Aber nicht nur in den Arenen, sondern auch in den Übungsanstalten für Toreros finden viele dieser Tiere einen grausamen Tod. 2007 hatten EU-Parlamentarier eine schriftliche Erklärung zu einem EU-weiten Verbot von Stierkämpfen vorgelegt. Leider fanden sich damals nicht genügend Unterstützer im Parlament.
Stierkampf in Spanien
Im November 2013 hat Spanien den Stierkampf zum immateriellen Kulturgut erklärt und damit gesetzlich unter Schutz gestellt. Und das obwohl die Mehrheit der spanischen Bevölkerung nicht dahinter steht – nur ca. 14 Prozent befürworten das sinnlose Blutvergießen. Das Gesetz sieht auch Maßnahmen zur staatlichen Förderung des Stierkampfes vor. Gegner, die gegen das Kulturgut aktiv werden, können mit Bußgeldern belegt werden.
2018 hat das spanische Verfassungsgericht 2018 das Verletzungs- und Tötungsverbot beim Stierkampf auf den Balearen gekippt und es finden wieder blutige Stierkämpfe auf Mallorca statt. Im Frühjahr 2016 hatte das Parlament noch geplant, den Stierkampf auf den Balearen komplett zu verbieten.
Das spanische Verfassungsgericht hat am 20. Oktober 2016 das Stierkampfverbot in Katalonien für verfassungswidrig erklärt. Das Gesetz, das vor sechs Jahren beschlossen wurde und 2012 in Kraft trat, ist damit wirkungslos. Dem vorausgegangen war ein Volksbegehren, das die Tierschützer 2009 mit 180.000 Unterschriften einleiten konnten. Wir sind enttäuscht und kritisieren die Entscheidung des Gerichts scharf. Ein Lichtblick: Katalonien hat sich dafür ausgesprochen, Wege zu finden die Stierkämpfe auch weiterhin nicht stattfinden zu lassen.
In San Sebastián werden vorerst weiterhin keine Kämpfe mehr stattfinden. Der Bürgermeister der baskischen Küstenstadt kündigte im August 2012 an, die städtische Arena nicht mehr an Unternehmen zu vermieten, die Stierkämpfe veranstalten.
Stierrennen in Pamplona
Als Volksfest zu Ehren eines Schutzpatrons der Stadt wird in Pamplona jedes Jahr ein Stierrennen veranstaltet. Die Stiere werden dabei in Sechsergruppen durch die Stadt getrieben - zur Belustigung der Massen. Jedes Jahr gibt es dabei zahlreiche Verletzte und teilweise auch Tote unter den Läufern und aus der Zuschauermenge. Aber auch die Tiere müssen dabei große Angst und Schmerzen durch Schläge und Stürze erleiden. Nach diesem Treiben kommen sie zum Stierkampf in die Arena und werden dort getötet.
PROTESTIEREN
Besucher Spaniens bitten wir deshalb dringend darum, solchen Spektakeln fernzubleiben. Außerdem können Sie bei der Spanischen Botschaft in Berlin protestieren:
Botschaft von Spanien
Lichtensteinallee 1
10787 Berlin
Tel.: 030 254 007 0
Fax: 030 257 995 57
E-Mail: emb.berlin.inf(at)maec.es
Stierkampf in anderen Ländern
- In Frankreich ist der Stierkampf seit April 2011 ebenfalls Teil der Liste des nationalen immateriellen Kulturgutes. Die "Union des Villes Taurines Françaises" (UVTF) – ein Zusammenschluss von 46 südfranzösischen Städten, in denen regelmäßig Stierkämpfe organisiert werden – hat damit ihren Willen durchgesetzt und ein Verbot solcher Veranstaltungen verhindert. Inwieweit eine Bewerbung bei der Weltkulturorganisation Unesco noch folgt, ist noch nicht bekannt, wird aber weiterhin von uns beobachtet.
- Auch in Portugal, Mexiko und Brasilien werden tödliche Stierkämpfe durchgeführt. Bei einer "Novillada" beispielsweise kämpfen jüngere Toreros gegen Jungstiere. In Mexiko gibt es als perverse Steigerung den Baby-Stierkampf. Baby-Stiere werden in kleine Arenen geführt und dort von den Zuschauern zu Tode gestochen. In Portugal war der für den Stier tödliche Teil des Kampfes seit 1928 verboten. Im August 2002 wurde das Verbot für Barrancos, eine Stadt an der spanischen Grenze, wieder aufgehoben.
- In Südfrankreich werden abgesehen von den blutigen auch „unblutige" Stierkämpfe ausgetragen. Dabei werden sechs oder acht Stiere nacheinander von sechs Toreros gemeinsam in der Arena von einer Seite zur anderen gejagt. Zwischen den Hörnern trägt der Stier ein Band, an dem eine Rosette befestigt ist. Diese gilt es mit Widerhaken abzureißen. Stürzt der Stier auf einen Torero zu, rettet sich dieser auf die Bande. Der Stier prallt dann gegen die innere Bande und kann sich dabei schwere Verletzungen zuziehen. Nach einiger Zeit ist der Stier völlig erschöpft und zittert am ganzen Körper. Spätestens nach 15-minütiger Hetzerei öffnet sich ein Tor und der Stier kann die Arena verlassen. Die Stiere werden wiederholt eingesetzt und müssen mehrmals die Torturen des "unblutigen Kampfes" durchstehen.
- Auch in vielen US-Bundesstaaten sind "unblutige" Stierkämpfe legal. Die Tiere werden aber meist unmittelbar nach dem Kampf getötet.