Hunderte Tiere sterben und leiden für einen einzelnen KlonDarum ist Klonen kein Fortschritt
Klonen klingt noch immer nach schrecklicher Science-Fiction. Doch in Laboren „kopieren“ Menschen bereits seit zweieinhalb Jahrzehnten Tiere. Aber Hunderte Embryonen sterben für jedes dieser Klontiere.
Was ist Klonen?
Sehr vereinfacht bedeutet Klonen, ein Lebewesen „zu kopieren“. Heutzutage ist es möglich, aus einer einzelnen Körperzelle die Kopie eines erwachsenen Säugetieres zu erschaffen. Dazu entnehmen Menschen einem Tier Eizellen und entfernen daraus die Zellkerne. Dann setzen sie in diese entkernte Zelle den Zellkern des Tieres ein, das sie klonen möchten. Diesen Zellkern gewinnen sie beispielsweise aus der Haut. Wenn sie den Zellkern und die „leere“ Eizelle verschmelzen, entsteht ein künstlicher Embryo. Diesen Embryo setzen sie anschließend einer Leihmutter ein, also einem weiteren Artgenossen.
Beim Klonen sterben viele Embryonen
- Bis ein Klon lebend geboren wird, sterben mitunter Hunderte Embryonen. Viele von ihnen schon in der Petrischale. Nachdem sie den Leihmüttern, den sogenannten Ammentieren, in die Gebärmutter eingesetzt werden, kommt es zu weiteren Verlusten. Das passiert auch in Entwicklungsstadien, in denen die Föten bereits Schmerzen empfinden können.
- Zu bedenken ist zudem, dass die Klonexperimente, über die Medien möglicherweise berichten, oft nur am Ende von vielen weiteren Experimenten und viel umfangreicherer Forschung stehen. Damit ist auch das Tierleid sehr viel größer, als es das einzelne Experiment verrät.
Leihmütter, die geklonte Embryos austragen, leiden
- Die Leihmütter oder Ammentiere leiden beim Klonen unter den Hormonbehandlungen. Auch die Geburten sind für sie mit großen Strapazen verbunden. Unter anderem müssen oft Kaiserschnitte durchgeführt werden, wenn die Föten sehr groß sind.
- Auch das Leid der sogenannten Quellentiere, deren Eizellen die Wissenschaftler*innen entnehmen, um die Zellkerne zu entfernen, wird meist nicht thematisiert. Die Hormonbehandlungen, die dazu führen, dass sie mehr reife Eizellen als üblich produzieren, können sehr belastend sein. Zudem werden die Eizellen gegebenenfalls durch Operationen entnommen.
Schaf Dolly war erst der Anfang
Das Schaf Dolly war im Jahr 1996 als erstes geklontes Säugetier weltberühmt geworden. Eines ging in den begeisterten Medienberichten über den wissenschaftlichen „Fortschritt“ damals jedoch unter:
Dolly war das einzige Schaf, das von 277
Klonembryonen überlebte
Und auch das war seinerzeit gewiss nur die Spitze des Eisbergs. Bis heute wurden rund 25 Tierarten geklont, darunter auch Affen. Noch immer schlagen die meisten Versuche fehl. In der Regel sterben mehr als 95 Prozent der übertragenen Klonembryonen im Mutterleib oder kurz nach der Geburt.
Fragwürdige Gründe für das Klonen von Tieren
Menschen klonen Tiere aus unterschiedlichen Gründen: Halter*innen lassen ihre geliebten Haustiere für teures Geld klonen, damit sie nach ihrem Tod mit einer Kopie ihres tierischen Lieblings kuscheln können. Da deren Charakter beim Klonen nicht nachgebildet wird, bleibt dies jedoch nur eine teure Illusion. Pferdebesitzer*innen bestellen im Klonlabor Kopien besonders erfolgreicher Spring- oder Polopferde. Und in der Landwirtschaft versucht die Industrie besonders leistungsstarke Tiere künstlich zu „züchten“. Von ihnen verspricht sie sich etwa die Produktion von Zuchttieren, die wiederum Nachkommen zeugen, die viel Fleisch oder Milch liefern.
In Klonlaboren werden auch Gene manipuliert
Die Klontechnik kann auch eingesetzt werden, um das Erbgut von Tieren zu verändern und statt „Kopien“ Tiere mit ganz neuen Eigenschaften zu züchten. Beispiele dafür sind Versuche, Rinder ohne Hörner zu „entwickeln“, typische Krankheiten bei Rassehunden zu beseitigen oder nur männliche Nachkommen von Mastbullen zu erzeugen. Bei diesen Vorgehen wird das Leid der Tiere meist noch potenziert.
Das fordert der Deutsche Tierschutzbund
Der Deutsche Tierschutzbund lehnt das Klonen von Tieren ab. Klontiere oder Produkte aus der Klontierzucht sollten auch nicht nach Deutschland oder Europa eingeführt werden dürfen. Dies kann den Anreiz mindern, Tiere im Ausland zu klonen. Zudem könnte dies verhindern, dass die Klontierzucht schleichend ihren Weg nach Europa findet.
Statt Tiere zu klonen und sie in Versuchslaboren zu quälen, muss die Politik endlich eine Strategie zum Ausstieg aus Tierversuchen erarbeiten. Neben der verstärkten Förderung tierversuchsfreier Methoden muss sie auch ein Verbot für Tierpatente umfassen.