Was Sie bei der Hundehaltung beachten solltenHunde richtig halten
Hunde gelten als der beste Freund des Menschen und sind seit Jahrtausenden unsere treuesten Gefährten. In Deutschland leben etwa 10,6 Millionen Hunde1– somit gehören sie zu den beliebtesten Haustieren. Damit ein Hund sich wohlfühlt, gilt es allerdings einige Faktoren zu beachten – neben Zeit und Liebe sind auch Erziehung und Geduld gefragt.
Mit ihrem meist aufgeschlossenen Wesen und ihrer treuen Seele treffen Hunde viele Menschen mitten ins Herz. Die meisten von uns genießen den Kontakt zu Hunden und wünschen sie sich als tierische Begleiter an ihrer Seite. Doch wer einen Vierbeiner halten möchte, muss sich darüber im Klaren sein, dass er Verantwortung für ein Lebewesen übernimmt, das von uns Menschen abhängig ist. Aufmerksamkeit, Pflege, Fürsorge und Zeit gehören zum Alltag mit einem Hund.
Bevor ein Hund bei Ihnen einzieht
Wenn Sie einen Hund aufnehmen möchten, sollten Sie sich vorab Gedanken machen, ob Sie dem Tier gerecht werden können. Machen Sie sich bewusst, dass es sich um eine langfristige Entscheidung handelt. Denn ein Hund kann bis zu circa 14 Jahre alt werden. Bei Rassehunden setzen Sie sich am besten mit den typischen Eigenschaften und den damit einhergehenden Ansprüchen an die Haltung auseinander. Äußere Merkmale sollten bei der Auswahl nebensächlich sein. Hunde benötigen, je nach Typ und Alter, viel Bewegung und möchten beschäftigt werden. Nur wenn Sie genug Zeit haben, ist es ratsam, dass Sie sich einen Hund anschaffen. Wenn Sie zur Miete wohnen und einen Hund adoptieren möchten, prüfen Sie am besten zuerst Ihren Mietvertrag. Sprechen Sie im Vorfeld auch mit Ihren Vermieter*innen oder mit der Hausverwaltung ab, ob ein Hund in der Wohnung erlaubt ist. Auch die regelmäßig anfallenden Kosten sollten Sie bedenken. Geld für Futter, Hundesteuer, Versicherung und Besuche bei einer Tierärztin oder einem Tierarzt muss eingeplant werden. Die Lebenskosten variieren sehr stark je nach Größe und Hunderasse.
Einen Hund adoptieren
In den Tierheimen warten viele tausende Hunde2 auf ein neues, liebevolles Zuhause, da sich beispielsweise die Lebensumstände ihrer vorhergien Besitzer*innen geändert oder diese sich im Vorfeld nicht ausgiebig informiert haben. Sie können die dort lebenden Hunde genau kennenlernen und auch mit ihnen spazieren gehen. Die Mitarbeiter*innen kennen ihre Tiere ganz genau und können sehr gut einschätzen, welcher Hund zu Ihnen und Ihren Lebensumständen passt. Jeder hat seinen ganz eigenen Charakter und damit das Zusammenleben harmonisch ist, muss die Chemie zwischen Hund und Mensch stimmen. Wenn Sie Ihren Traumhund trotz intensiver Suche in Tierheimen nicht finden und sich auch von Züchter*innen beraten lassen möchten, schauen Sie genau hin. Lassen Sie sich das Muttertier und die Geschwister zeigen. Alle Tiere sollten aufgeschlossen und munter sein. Zudem ist es wichtig, dass die Züchter*innen all Ihre Fragen beantworten, über für die Hunderasse typischen Eigenschaften aufklären und sich auch für Ihre Wohn- und Lebensbedingungen interessieren.
Hunde sind soziale Wesen
Hunde sind sehr soziale Tiere, die unter natürlichen Bedingungen ihr ganzes Leben in einem Rudel mit familiären Strukturen und Bindungen verbringen. Heute haben Hunde den Menschen als ihren Sozialpartner angenommen. Gemeinsame Zeit und ein enges Zusammenleben mit Ihnen sind für den Hund enorm wichtig – das Tier ist von Ihnen abhängig. Ihr Schützling gehört zur Familie, schließen Sie ihn nicht aus der Gemeinschaft aus.
Wichtige Utensilien
Zur Grundausstattung gehören Fress- und Wassernapf, ein passendes Halsband oder ein Führgeschirr und eine Leine. Je nach Vorliebe machen Sie Ihrem Schützling mit Spielzeug, wie einem Ball, der sich nicht zerkauen lässt, oder einem Kauknochen eine Freude.2 Abhängig von der Beschaffenheit des Fells sind ein Kamm, eine Bürste oder ein Striegel notwendig. Bieten Sie Ihrem Hund zudem einen festen Rückzugsort und Schlafplatz an. Stellen Sie ihm dafür ein Körbchen, eine Matte oder ein Liegekissen zur Verfügung, wo er sich ungestört fühlen kann. Dieser Platz muss zugluftfrei und für Ihren tierischen Freund stets zugänglich sein.
Erziehung und Hundeschule
Ihr Hund sollte einige Grundbegriffe wie „Sitz“, „Platz“, „Komm“, „Bleib“ und „Aus“ auch unter Ablenkung sicher befolgen sowie an der Leine gehen, ohne zu ziehen. Klare Regeln und eine liebevolle, konsequente Hundeerziehung tragen zu einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Hund und Halter*in bei. Druck, Härte oder Gewalt in der Hundeerziehung wirken sich negativ auf die Bindung aus und kann Hunde gar erst zu „Problemhunden“ machen.3 Beim Trainieren kann der Besuch einer guten Hundeschule unterstützen. Diese ist dafür da, Wissen an Hundehalter*innen zu vermitteln und Hilfestellung zu geben. Erfahrungsgemäß können sich Hundeschulen jedoch in der Qualität ihrer Erziehungs- und Ausbildungskonzepte stark unterscheiden. Informieren Sie sich daher im Vorhinein gut über die Hundeschule Ihrer Wahl.
Bei jedem Wetter Gassi gehen
Ob bei Sonnenschein oder Regen: Führen Sie Ihren Hund viermal täglich aus, damit er sein „Geschäft“ verrichten kann. Bei den Spaziergängen steht Ihr Hund an erster Stelle. Geben Sie ihm die Zeit, die er braucht, damit er seinen natürlichen Bedürfnissen nachgehen kann: Hunde sind Lauftiere und brauchen je nach Alter und Rassezugehörigkeit viel Bewegung. Sie rennen und schnuppern gerne weitläufig herum, suchen Kontakt zu anderen Hunden und markieren ihr Revier. Integrieren Sie auch verschiedene Spiele in Ihre Spaziergänge, so kräftigen Sie die Bindung zu Ihrem Tier. All diese Punkte wirken sich positiv auf das Wohlbefinden und die Gesundheit Ihres Schützlings aus. Vergessen Sie beim Gassi gehen nicht, die Hinterlassenschaften Ihres Tieres mit einem Kotbeutel zu beseitigen.
Wie viel kostet ein Hund?Die Beispiele sind Mindestkosten und eine grobe Schätzung*
Anschaffungspreis bei einer Adoption aus dem Tierheim, seltene Rassen oder Hunde vom Züchter können bis zu mehrere Tausend Euro kosten.
z.B. für Näpfe, Körbchen, Leine, Halsband/ Geschirr, Spielzeug, Maulkorb, Transportzubehör etc.
für Hundesteuer, Haftpflichtversicherung, Futter, Impfungen, Entwurmung, ggf. OP-/Tierkrankenversicherung
z.B. Tierarztbesuche, Medikamente, Hundeschule, weitere Spielzeuge etc.
* Die Kostenschätzung hängt u.a. von Faktoren wie Rasse und Größe des Tieres, Wohnort, (Vor-)Erkrankungen, Fütterungsart etc. ab. Zusätzlich anfallende Kosten für Tierarzt, Krankenversicherung etc. können nicht pauschal eingerechnet werden, da sie einfach individuell extrem variieren. Die Lebenserwartung der Tiere variiert ebenfalls (sie liegt bei Hunden ca. zwischen 8 bis 14 Jahren).
Hund registrieren lassen
54 Prozent aller Hunde und Katzen in Deutschland sind nicht gekennzeichnet und registriert. Wenn die Tiere entlaufen, ist es deutlich schwieriger, sie wohlbehalten wiederzufinden. Lassen Sie Ihren Hund daher kennzeichnen und registrieren Sie ihn kostenlos bei FINDEFIX, dem Haustierregister des Deutschen Tierschutzbundes. So können wir Ihren Schützling schnellstmöglich identifizieren, sollte er einmal verschwinden und bei uns gemeldet werden.
Quellen
1 https://www.zzf.de/marktdaten/heimtiere-in-deutschland
2 Hier finden Sie eine Übersicht, welches Zubehör aus Tierschutzsicht für Hunde geeignet ist sowie Informationen speziell zu Erziehungshalsbändern.
3 Weitere Informationen dazu, welche Trainingsmethoden und Hilfsmitteln bei Hunden aus Tierschutzsicht vertretbar sind, können Sie in unserem Positionspapier nachlesen.