FAQ zur Kampagne #RespektTaube
Warum machen wir die Taubenschutz-Kampagne?
Viele Menschen bezeichnen Tauben als „Ratten der Lüfte“. Sie haben Angst vor Infektionen. Auch in vielen Städten und Gemeinden sind Tauben nicht erwünscht, da sie die Gebäude und Plätze verunreinigen. „Man liebt sie oder man hasst sie“, doch das hat die Taube nicht verdient: Sie ist ein sehr liebenswertes und intelligentes Tier, das sogar menschliche Gesichter wiedererkennt. Sie steht für Liebe und Frieden und ist treu. Sie bleibt ein ganzes Leben lang mit ihrem Partner zusammen. Auch wenn man sie nicht liebt, hat sie doch von jedem eines verdient: Respekt.
Woher kommen die Stadttauben? Stadttauben sind Nachkommen entflogener Haustauben, die über Jahrhunderte zu verschiedensten Zwecken aus der wilden Felsentaube gezüchtet wurden (z.B. als Brieftauben). Da sie Nachfahren der Haustauben sind, ist ihr Leben eng an das des Menschen geknüpft. Die Fähigkeit dieser Tiere, sich perfekt an den menschlichen Lebensraum anzupassen, das nicht artgerechte Futterangebot (z.B. Essensabfälle) und die Fähigkeit, sich das ganze Jahr hindurch zu vermehren (eine Folge der Züchtung), haben zu einer explosionsartigen Vermehrung der Bestände in den Städten geführt.
Sind Tauben gesundheitsschädlich? Die Angst vor Krankheiten ist unbegründet: Die gesundheitliche Gefährdung durch Tauben ist nicht größer als die durch andere Zier- und Wildvögel oder Haustiere. Obwohl es Stadttauben oft nachgesagt wird, konnte beispielsweise seit Jahren keine Stadttaube als vermeintlicher Auslöser der Erkrankung Ornithose (meldepflichte Erkrankung) ermittelt werden. Auch die Erkrankung von Salmonellose bei Menschen kann nicht auf die Stadttauben zurückgeführt werden.
Darf ich Tauben füttern? Bitte füttern Sie die Tauben nicht unkontrolliert. In der Stadt ernähren sich die Tauben hauptsächlich von Abfällen und von vom Menschen ausgestreutem Weizen, Reis, Vogelfutter und Mais. Dem ausgebrachten Futter fehlen aber oft wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Eiweiße. Auch die Fütterung zu unregelmäßigen Zeiten birgt ihre Probleme: Häufig halten sich dann beide Taubeneltern gleichzeitig am Futterplatz auf und warten unter Umständen recht lange auf ihre Fütterer. Die Jungen im Nest werden so zwangsläufig vernachlässigt. Wird die Nahrung konzentriert auf einer Stelle ausgelegt, verdrängen aggressive und große Tiere (meist Männchen), die weniger kräftigen Weibchen und Jungtiere, sodass diese oft nicht genug Futter aufnehmen können.
Wie kann man den Bestand der Tauben tierschutzgerecht regulieren? Viele Tauben leiden unter Fehlernährung durch falsches Futter, da sie in der Stadt keine geeignete Nahrung oder ausreichend Trinkwasser finden. Auch an geeigneten Brutmöglichkeiten mangelt es in den Städten. Die Tiere sind oft krank oder unterernährt. Das kann auch auf den Dichtestress durch Überpopulation zurückgeführt werden. Doch hier kann die Stadt helfen: durch Taubenhäuser und –türme in denen sie artgerecht gefüttert werden, ihre Gesundheit kontrolliert wird und in denen sie in Ruhe nisten, ihre Eier jedoch gegen Attrappen ausgetauscht werden können. Somit entsteht ein kleinerer, gesunder Stadttaubenbestand. Die Stadttauben bleiben vermehrt von Brennpunkten fern und der Taubenkot wird so größtenteils in den Schlägen gesammelt, die Stadt bleibt sauberer. Eine Win-win-Situation für alle Seiten.
Wie können Sie helfen? Es ist ganz einfach: Akzeptieren Sie die Taube als Ihren städtischen Mitbewohner. Sie müssen Sie nicht zwingend lieben, doch behandeln Sie sie mit Respekt. Quälen Sie sie nicht und treten Sie nicht nach ihr. Wenn Sie darüber hinaus noch mehr tun möchten: Sprechen Sie Ihre Stadt auf eine tierschutzgerechte Lösung an.
Was fordert der Deutsche Tierschutzbund? Wir appellieren an jeden, die Tauben zu respektieren und nicht zu quälen oder zu treten. Von betroffenen Städten und Gemeinden fordern wir, dass sie die bereits erprobten tierschutzgerechten Maßnahmen ergreifen, um Mensch und Tier ein friedliches Miteinander gewährleisten zu können. Nur so kann mittelfristig eine Reduktion der Taubenbestände und eine Minderung des Tierleids erreicht werden.