Stadttauben am Frankfurter S-Bahnhof Galluswarte

Tierschützer fordern Hilfsmaßnahmen

© Eden Lumaja

Der Deutsche Tierschutzbund, sein Landestierschutzverband Hessen und der Verein Stadttaubenprojekt Frankfurt haben die Stadt Frankfurt aufgefordert, Lösungen für die „obdachlos“ gewordenen Tauben am S-Bahnhof Galluswarte zu finden. Brückenarbeiten und Vergrämungsmaßnahmen haben dazu geführt, dass eine erhebliche Anzahl von Tieren ihren Sitz- und Brutplatz verloren hat.

„Die Stadttauben an der S-Bahnstation Galluswarte und unter der Brücke an der Schweizer und Voltastraße verlieren nach und nach ihren Rückzugsort, sitzen teils bereits bei Wind und Wetter auf dem Bürgersteig oder auf Ampeln. Da Stadttauben sehr standorttreu sind, werden die Tiere den Bereich um die betroffenen Brücken auch nicht verlassen, sondern dort weiter ausharren. Neben dem Tierleid wird also auch der anfallende Kot weiterhin ein Problem darstellen“, erklärt Gudrun Stürmer, Vorsitzende des Vereins Stadttaubenprojekt Frankfurt. „Der aktuell tierschutzwidrige Umgang mit den Stadttauben darf von der Stadt Frankfurt nicht geduldet werden, zumal das Problem menschengemacht ist“, betont James Brückner, Leiter des Referats für Natur- und Artenschutz beim Deutschen Tierschutzbund.

In einem aktuellen Brief an Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann empfiehlt der Dachverband von mehr als 740 Tierschutzvereinen daher die Einrichtung mehrerer betreuter Taubenschläge direkt vor Ort. Die Tauben könnten so langsam von der Brücke dorthin umgesiedelt werden. In den Schlägen erhalten die Tiere Nahrung und Wasser, außerdem werden ihnen Nistplätze zur Verfügung gestellt. Gelegte Eier können daher einfach durch Gips-Attrappen ausgetauscht werden – die Zahl der Tauben so tierschutzgerecht verringert werden. Als weiterer Vorteil verbleibt ein Großteil des anfallenden Kots im Taubenschlag. „Ein Miteinander von Mensch und Stadttaube ist möglich. Frankfurt muss daher alles daran setzen, ein flächendeckendes und tiergerechtes Taubenmanagement zu etablieren, auch um Konflikte zwischen Stadttauben und Bürgerinnen und Bürgern zu minimieren“, so Hans-Jürgen Kost-Stenger, 1. Vorsitzender des Landestierschutzverbands Hessen. Wie wirksam und nachhaltig ein umfassendes Taubenmanagement ist, zeigt sich in Städten wie Augsburg oder Aachen, in denen die Anzahl der Tauben über die letzten Jahre konstant auf einem gesunden Level gehalten werden konnte.

Mit der Kampagne #RespektTaube kämpft der Deutsche Tierschutzbund aktuell für mehr Respekt für Tauben und für ein tierschutzgerechtes Taubenmanagement. Mehr Infos unter: www.tierschutzbund.de/taubenschutz