Rinder

In Deutschland werden ca. 12,7 Millionen Rinder gehalten. Dazu gehören Milchkühe, ihre Nachzucht, Mastbullen und Mutterkühe mit ihren Kälbern. Nur für Kälber bis zum Alter von sechs Monaten ist die Haltung gesetzlich geregelt, danach gelten lediglich allgemeine Vorschriften zur Tierhaltung oder freiwillige Vereinbarungen mit Molkereien oder Handelsunternehmen.
Rinder sind Wiederkäuer, zu ihrem natürlichen Verhalten gehört es, auf der Weide zu grasen und das Futter anschließend stundenlang wiederzukäuen. Wenn sie die Möglichkeit haben, leben Rinder in einer Herde mit einer festen Rangordnung. Allerdings sinkt der Anteil an Rindern, die noch zeitweise auf die Weide kommen, stetig. Derzeit sind es nur noch etwa 38 Prozent der Tiere. Die übrigen 62 Prozent leben ganzjährig im Stall, teilweise haben sie zumindest einen Außenauslauf.
Eingeschränktes Verhalten
Bei der Stallhaltung wird das natürliche Verhalten mehr oder weniger stark eingeschränkt. Auch wenn es sich um einen Laufstall handelt, legen die Rinder kürzere Strecken zurück als auf der Weide. Ist der Stallboden glatt und rutschig, bewegen sich die Rinder entsprechend vorsichtig, ein schnelleres Laufen oder Springen ist hier nicht möglich. Lahmheiten und Erkrankungen der Klauen treten bei Weidehaltung seltener auf als bei Stallhaltung.
Auf der Weide gibt es genügend Platz, so dass die Tiere sich aus dem Weg gehen, fressen und ruhen können ohne sich gegenseitig zu stören. Das ist im Stall nur mit Einschränkungen möglich. Dieser sollte so gestaltet sein, dass sich Tiere ausweichen und ungestört fressen können. Leider ist das nicht immer der Fall. Besonders stark müssen sich die Rinder in Ställen mit Anbindehaltung und bei der Haltung auf engstem Raum und auf Vollspaltenboden einschränken, wie sie leider bei der Bullenmast weit verbreitet ist.
Wichtig ist, dass jedes Tier einen weichen, trockenen und sauberen Platz hat, da Rinder viele Stunden am Tag liegen um wiederzukäuen. In der Praxis werden Jungtiere und Mastrinder aber oft auf Vollspaltenboden gehalten. Ein bequemes Ruhen ist nicht möglich, es kommt außerdem durch den harten Untergrund zu Verschmutzungen des Fells, Schwellungen und Hautabschürfungen an den Gelenken.
Tiergerechte Haltung ist möglich
Eine tiergerechte Haltung von Milchkühen, deren Nachzucht und von Mastrindern ist möglich und muss das Ziel sein. Allerdings sind Weidegang im Sommer, Laufställe mit einem ausreichenden Platzangebot, trittsicherem Boden und eingestreuten Liegeflächen nur dann zu realisieren, wenn der Mehraufwand, den die Landwirte durch diese Tierhaltung leisten müssen, durch entsprechende Preise für Milch und Fleisch angemessen honoriert wird.
Der Deutsche Tierschutzbund bietet mit seinem Label „Für mehr Tierschutz“ Verbrauchern die Möglichkeit, solche Milch und Milchprodukte zu erwerben, die von Betrieben stammen, die ihre Milchkühe unter tiergerechten Bedingungen halten.
Wer auf Rindfleisch nicht verzichten will, der sollte Fleisch von NEULAND-Betrieben kaufen, es gibt dort weder Anbindehaltung noch Vollspaltenböden, die Tiere haben Einstreu und genügend Platz.