Kuh in modernen Kuhstall.

Rinder in der LandwirtschaftWie Rinder heute gehalten werden

Rinder können bis zu 20 Jahre alt werden. In der Landwirtschaft landen Mastbullen bereits nach eineinhalb Jahren und Milchkühe etwa nach fünf Jahren im Schlachthof. Während ihres kurzen Lebens haben viele Tiere in Anbindehaltung ausharren müssen, nur wenige durften auf eine Weide.

Insgesamt werden hierzulande mehr als zehn Millionen Rinder in landwirtschaftlichen Betrieben gehalten.1 Jährlich sterben in Deutschland über drei Millionen Rinder für Fleisch und Milchprodukte. Der Großteil der Tiere leidet unter katastrophalen Haltungsbedingungen: Betonböden mit Spalten, durch die Kot und Urin fallen, keine Bewegung sowie kaum bis gar kein Weidegang sind ihre alltägliche Realität.

„Rind“ ist der Oberbegriff für die Tierart, der sowohl für weibliche als auch für männliche Tiere verwendet werden kann. Kühe sind ausschließlich weibliche Rinder. Bei Bullen, auch Stier genannt, handelt es sich um männliche Rinder. Kälber sind der Nachwuchs von Rindern.

Landwirtschaftliche Rinderhaltung unzureichend

Natürlicherweise grasen Rinder am liebsten auf der Weide, käuen stundenlang wieder, bewegen sich ständig und leben in einer Herde mit einer festen Rangordnung. Dieses Verhalten können Rinder in der Landwirtschaft jedoch kaum ausleben. Denn nur noch wenige haben Zugang zu einer Weide. Der Anteil sinkt stetig: Derzeit sind es nur noch etwa 38 Prozent der Tiere, die etwa in den warmen Monaten oder zu bestimmten Tageszeiten auf eine Weide können. Die übrigen 62 Prozent stehen ganzjährig im Stall, teilweise haben sie zumindest einen Außenauslauf. Viele Rinder müssen in ihren Ställen auf Spaltenböden leben. Durch die Spalten gelangen Urin und Kot in den darunterliegenden Güllekeller. Der Untergrund ist hart und rutschig. Die Tiere schürfen sich die Haut ab, verletzen sich leicht oder erkranken an den Klauen und Gliedmaßen. Circa 500.000 Kühe werden sogar noch in Anbindehaltung gehalten. Mit Ketten oder starren Halsrahmen angebunden können sie sich weder am Rücken kratzen noch drehen, geschweige denn laufen.

Kälber sind Opfer der Milchindustrie

Milchkühe müssen etwa jährlich ein Kalb gebären, damit sie immer weiter Milch geben. Die Kälber sind somit Mittel zum Zweck und ein Nebenprodukt im Überangebot. Die Haltung von Kälbern ist bis zum Alter von sechs Monaten gesetzlich geregelt. Laut der Vorgaben müssen Kälber in der konventionellen Landwirtschaft nur in den ersten zwei Lebenswochen auf Stroh gehalten werden. Danach ist eine Haltung auf Vollspaltenboden ohne Einstreu erlaubt. Auf dem harten Untergrund können die jungen Tiere nicht entspannt ruhen. Erst ab der achten Lebenswoche ist eine Gruppenhaltung vorgeschrieben. Gemeinsam spielen und herumtollen können sie dennoch nur schwer, da der Boden oft rutschig und das Abteil zu klein ist. Weiblichen Kälbern steht dasselbe anstrengende Leben als Milchkuh wie das ihrer Mutter bevor. Nach etwa fünf Jahren sind sie so ausgelaugt, dass sie geschlachtet werden.

Die Nachfrage nach männlichen Kälbern ist in Deutschland nicht groß genug, um alle hier geborenen Tiere auch zu mästen und zu schlachten. Daher werden jährlich etwa 680.000 von ihnen ins Ausland verkauft, unter anderem in die Niederlande, nach Italien, Spanien, Belgien, Frankreich oder Polen. Kälber dürfen in einem Alter von 14 Tagen transportiert werden, die Umstände während des Transports sind ungenügend. Die Kälber werden erst ein paar Monate gemästet und eineinhalb Jahre später im Schlachthof getötet.

Eine Milchkuh im Stall auf dem Weg zum Melken
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Bullen leiden unter intensiver Mast

Rund eine Million Bullen werden hierzulande für die Fleischindustrie gehalten. Die männlichen Kälber, die für die Mast in Deutschland bestimmt sind, werden mit nur wenigen Wochen in einen Mastbetrieb transportiert. Häufig kommen dort Kälber aus verschiedenen Herkunftsbetrieben zusammen, was für die Tiere mit Stress verbunden ist. Zudem ist ihr Immunsystem noch schwach und anfälliger für unbekannte Keime. Sie erhalten zunächst noch den notwendigen Milchersatz. Später besteht das Futter der Tiere größtenteils aus energiereicher Maissilage und Kraftfutter, damit sie in kurzer Zeit viel Gewicht zunehmen. Diese Fütterung entspricht kaum noch den Bedürfnissen der Rinder, da ihr Verdauungssystem als Wiederkäuer nicht darauf ausgelegt ist. In der Bullenmast sind vor allem die Haltung im Stall auf engem Raum und Spaltenboden sowie die Anbindehaltung weit verbreitet. Viele Mastbullen leiden unter einer schmerzhaften Entzündung der Schwanzspitze, da der Schwanz ständig auf dem feuchten Untergrund des Spaltenbodens liegt. Deshalb wird ihnen in einigen Betrieben auch heute noch der Schwanz kupiert, also gestutzt. Am Ende der Mast wiegt ein Bulle etwa 700 Kilogramm. Ihm stehen dann oft nur zwei bis zweieinhalb Quadratmeter zur Verfügung. Bullen werden im Alter von etwa eineinhalb Jahren geschlachtet.

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Das fordert der Deutsche Tierschutzbund

  • Weidegang für alle Rinder während der Vegetationszeit
  • Auslauf in einem Laufhof während der Wintermonate
  • helle Ställe mit Außenklima und breiten, trockenen Laufgängen
  • trockene, saubere, eingestreute und weiche Liegeflächen im Stall
  • Verbot sowohl der ganzjährigen als auch der saisonalen Anbindehaltung
  • Wiederkäuergerechtes Futter
  • Zucht auf gesunde, robuste Rinder

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