Kaninchenmast

Was ist Kaninchenmast?
Kaninchenmast ist die Haltung von Kaninchen in Betrieben für die Fleischproduktion. Ca. 30 Millionen Kaninchen werden jährlich geschlachtet, um die Nachfrage an Kaninchenfleisch in Deutschland zu decken. Die Deutschen verzehren ca. 41.000 Tonnen Kaninchenfleisch pro Jahr, wovon ca. die Hälfte in Deutschland produziert und der Rest aus Ländern wie China, Frankreich oder Ungarn importiert wird.
Wie leben Kaninchen in der freien Wildbahn?
Kaninchen sind sozial lebende Tiere, die in selbst gebauten Höhlen in Familiengruppen von zwei bis fünf Zibben (weibliche Tiere) und einem Bock leben. Gemeinsames Ruhen, soziale Körperpflege, Springen, Laufen und häufige Nahrungsaufnahme bestimmen ihren Tagesrhythmus. Kaninchen fressen unter natürlichen Bedingungen in 60 bis 90 Mahlzeiten pro Tag vorwiegend ballaststoffreiche Nahrung wie z.B. Gras.
Was sind die Probleme der Kaninchenmast?
Die Tiere leiden aufgrund katastrophaler Haltungsbedingungen sowie exzessiver Zuchtpraktiken und fehlender Bestimmungen extrem.
Extreme Reproduktionsrhythmen
Kaninchen haben von Natur aus eine hohe Vermehrungsrate, diese wird für die Zucht aber auf die Spitze getrieben. Zibben werden oftmals direkt nachdem sie Junge bekommen haben erneut gedeckt, sodass sie alle 4-6 Wochen Nachwuchs „produzieren“. Dieser Rhythmus belastet die Tiere enorm, die Todesrate ist hoch.
Einzelhaltung von Zuchttieren
Da Zuchttiere auf kleiner Fläche einzeln gehalten werden dürfen, kann sich die Zibbe kaum von ihren Jungen zurückziehen. Die normale Mutter-Kind-Beziehung ist daher oft gestört, was sich in Verhaltensstörungen zeigt. Im Extremfall fressen die Mütter ihre eigenen Jungen auf. Während der Einzelhaltung leiden die sozialen Tiere außerdem enorm.
Verhaltensstörungen
Während Zuchttiere oft einzeln gehalten werden, drängen sich Mastkaninchen in Großgruppen auf kleinen Flächen. Denn laut den gesetzlichen Vorgaben sinkt kurioserweise die benötigte Fläche pro Einzeltier, je größer die Gruppe ist. Durch zu große Kaninchengruppen auf zu wenig Platz entstehen oft massive Verhaltensstörungen: Aggressive Auseinandersetzungen, Nagen und Scharren an unangemessenen Gegenständen, Schwanzbeißen, endloses Kreisen um die eigene Körperachse, plötzliche Aktivitätsschübe und Unruhe sind die sichtbaren Folgen der tierquälerischen Haltung.
Mangelhafte Haltungsvorschriften
Lange Zeit gab es keine konkreten Vorschriften für die gewerbliche Kaninchenhaltung. 2014 wurden in Deutschland zwar einige Vorgaben zur Haltung von Mast- und Zuchtkaninchen in die Tierschutznutztierhaltungsverordnung aufgenommen – seitdem ist z.B. die Haltung auf vorher üblichen Gitterböden verboten – aus Tierschutzsicht sind die Regelungen aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein und müssen dringend überarbeitet und verschärft werden.
Was muss sich ändern? Unsere Forderungen
Wir fordern eine Nachbesserung der Tierschutznutztierhaltungsverordnung um folgende Punkte:
- Eine tiergerechte Kaninchenhaltung: Gruppenhaltung im Stall mit Weideauslauf für mehrere Zibben und einen Bock.
- Reduzierte Besatzdichte, die Hoppeln und Haken Schlagen erlaubt.
- Eingestreute und strukturierte Umgebung mit Fress-, Ruhe- und Aufenthaltsbereich.
- Artgemäße Fütterung mit Heu, Grünfutter, Obst und Gemüse.
- Objekte zum Benagen wie Äste, Rindenstücke etc.
Was kann ich (als Verbraucher*in) tun?
Verzichten Sie auf Kaninchenfleisch.