Veganismus und Tierschutz

Veganismus ist weit mehr als ein oft beschriebener Trend. Es ist eine bewusste Lebensweise, die ganz ohne tierische Produkte auskommt und versucht, die Welt ein Stückchen besser zu machen. Hinter dieser Einstellung steckt der Gedanke, dass wir Menschen mit unserem Konsumverhalten kein Tierleid verursachen sollten. Auch Umwelt- und Naturschutz spielen eine wichtige Rolle, genauso wie Fairness und Nachhaltigkeit.
Was ist Veganismus?
Veganismus ist aus dem Vegetarismus entstanden, einer Lebens- und Ernährungsweise, die es schon seit Ende des 19. Jahrhunderts gibt. Hinter dieser Einstellung stehen zahlreiche Vegetarierinnen und Vegetarier, die sich meistens ovo-lacto-vegetarisch ernähren. Das bedeutet, sie essen nichts, wofür ein Tier sterben musste. Also kein Fleisch und keine Produkte mit Gelatine oder auch Käse mit tierischem Lab. Darüber hinaus gibt es zwei weitere Formen: Sogenannte Lacto-Vegetarier essen zwar Milchprodukte, aber keine Eier und Ovo-Vegetarier umgekehrt Eier, aber keine Milchprodukte. Etwa zehn Prozent der Deutschen ernähren sich vegetarisch und etwa 1,6 Prozent vegan. Auch wenn dies noch ein relativ kleiner Anteil unserer Bevölkerung ist, steigen die Zahlen seit Jahren – eine erfreuliche Entwicklung.
Veganismus bedeutet Tierschutz

Jegliche Umstellung hin zu einer vegetarischen oder veganen Lebensweise bedeutet ein Mehr an Tierschutz. Schließlich sterben für den Fleischkonsum der Menschheit weltweit jährlich 56 Milliarden Tiere, Meeresbewohner nicht eingerechnet. Zuvor mussten sie unter oft grausamen Umständen leben. Doch auch bei der Produktion von Milch und Eiern gibt es zahlreiche Missstände, weswegen sich Veganer im Gegensatz zu Vegetariern rein pflanzlich ernähren – sie kommen ohne jegliche Fleisch-, Ei- oder Milchprodukte aus.
Es sind Missstände, die vielleicht nicht jedem bewusst sind. Damit Kühe Milch geben, müssen sie jedes Jahr ein Kälbchen bekommen. Sie sind Mittel zum Zweck, schließlich ist die Milch der Kühe in erster Linie für den Menschen bestimmt. Daher werden die Kälber meistens direkt nach der Geburt oder nach einigen Tagen von den Muttertieren getrennt, obwohl die Kuh in der muttergebundenen Aufzucht ihr Kalb bis zu sechs Monate säugen würde.
Die weiblichen Kälber wachsen anschließend zur nächsten Milchkuhgeneration heran und werden dazu genutzt, Milch zu liefern. Ihre Brüder werden in der Regel gemästet. Dabei haben die männlichen Kälber der Milchrassen einen vergleichsweise niedrigen wirtschaftlichen Wert, sie sind zur Mast nicht so gut geeignet, da diese Rassen auf Milchleistung und nicht auf Fleischansatz gezüchtet werden. Die Bullen müssen zudem häufig lange Transporte erdulden und werden meistens auf sehr engem Raum und Vollspaltenboden gemästet.

Ein sehr ähnliches Schicksal ereilt auch die männlichen Küken der Legehennenrassen. Sie müssen bereits an ihrem ersten Lebenstag sterben, weil auch sie weder Eier legen noch für die Mast geeignet sind – sie fallen der Eierproduktion zum Opfer.
Neben diesen und einigen anderen Missständen in der heutigen Intensivtierhaltung führt am Ende der letzte Weg aller landwirtschaftlich genutzter Tiere – egal, ob Masthuhn, -schwein oder -rind, Milchkuh oder Legehenne – früher oder später zum Schlachthof. Der oft grausame Transport und Tod bleibt keinem der landwirtschaftlich genutzten Tiere erspart. Ein Zustand, den Veganer nicht akzeptieren und unterstützen möchten.
Tierleid für Kleidung und Kosmetik
Da Tiere jedoch nicht nur in der direkten Nahrungsproduktion leiden, möchten viele Veganer auch andere Produkte nicht unterstützen, die tierschutzrelevant sind – zum Beispiel Kosmetik mit tierischen Inhaltsstoffen oder Hersteller, die Tierversuche durchführen lassen. Auch die Produktion von Leder, Wolle, Daunen und Pelz verursacht großes Tierleid. Hinter dem Handel mit diesen tierischen (Roh-)Stoffen steckt ein eigenes Milliardengeschäft, das gnadenlos auf dem Rücken der Tiere ausgetragen wird. Veganer setzten deswegen auf Kleidungsstücke aus Baumwolle, Leinen und Alternativen wie Kork oder Ananasleder.
Veganismus bedeutet Umweltschutz
Veganismus ist also aktiver Tierschutz. Doch auch die Umwelt wird durch die tierleidfreie Lebensweise massiv entlastet. Während Fleischkonsumenten durchschnittlich 7,3 Kilogramm CO2-Äquivalente am Tag produzieren, sind es bei Vegetariern 3,9 Kilogramm und bei Veganern nur noch 2,9 Kilogramm . Denn bei der Produktion von Fleisch, Milch und Eiern entstehen schädliche Treibhausgase, während wichtige Ressourcen verschlungen werden – vor allem in Ländern, in denen sie sowieso knapp sind. Das Konsumverhalten, besonders das der westlichen Länder, ist eng mit dem Ökosystem unserer Erde und mit Hungersnöten in Entwicklungsländern verknüpft.
Es ist Zeit, dass wir Verbraucher Verantwortung übernehmen: Für die Tiere, den Planeten, die Menschen rund um den Globus und die zukünftigen Generationen.
Veganes Kochbuch- und Backbuch "Tierschutz genießen"
Nach dem Erfolg des 2017 erschienenen Kochbuchs „Tierschutz genießen“ veröffentlichte der Deutsche Tierschutzbund passend zum Weltvegantag am 1. November 2020 nun „Tierschutz genießen – Das Backbuch“. Gemeinsam mit 28 prominenten Köchinnen und Köchen hat der Deutsche Tierschutzbund 70 vegane Backrezepte für jeden Geschmack zusammengestellt. „Tierschutz genießen – Das Backbuch“ ist zum Preis von 24,95 Euro im Buchhandel vor Ort und online erhältlich. Mit dem Erwerb des Buches unterstützen die Käufer die Tierschutzarbeit des Verbandes.
Natürlich finden Sie auch weiterhin das Kochbuch „Tierschutz genießen“ im Bücherregal: 35 Köche haben 80 Rezepte kreiert, die ganz ohne tierische Inhaltsstoffe auskommen. Dabei bietet das Kochbuch für jede Gelegenheit das passende Rezept: von der schnellen Mahlzeit für Zwischendurch bis hin zu anspruchsvollen Gerichten für besondere Anlässe - eine große Auswahl aus Vor-, Haupt- und Nachspeisen.