Artgerechte Haltung von Schafen auf einer Weide

Was bedeutet halal?Schächten: Alle Infos zum betäubungslosen Schlachten

Der Begriff Schächten bezeichnet die Schlachtung eines Tieres ohne vorherige Betäubung. Dazu schneiden Menschen Tieren den Hals durch. Sie durchtrennen dabei Haut, Muskeln, die Halsschlagadern, die Luft- und Speiseröhre sowie die daneben befindlichen Nervenstränge. Dies geschieht bei vollem Bewusstsein der Tiere. Sie leiden unter erheblichen Schmerzen, Atemnot und Todesangst. Der Todeskampf kann bis zu 30 Minuten andauern und endet erst, wenn sie verblutet sind.

Auch in den Schlachthöfen hierzulande verbluten täglich Millionen Schlachttiere. Allerdings werden sie zuvor betäubt. So empfinden die Tiere keine Schmerzen und erleben das Schlachten nicht bewusst – sofern die Betriebe fachgerecht und fehlerfrei arbeiten.

Schächten ist nur mit Genehmigung erlaubt

In Deutschland ist es grundsätzlich verboten, ein Tier ohne Betäubung zu schlachten. So steht es im Tierschutzgesetz und der sogenannten Tierschutzschlachtverordnung. Wer dagegen verstößt, muss bis zu 25.000 Euro Geldbuße bezahlen. Menschen, die auf diese Weise wiederholt Tiere quälen, droht Gefängnis. Es gibt jedoch Ausnahmen. Das Schächten ist Bestandteil verschiedener Religionen. Menschen, denen ihr Glaube das Schächten von Tieren „zwingend vorschreibt“, können bei der zuständigen Behörde eine Ausnahmegenehmigung beantragen. Es ist dann immer eine Tierärztin oder ein Tierarzt vor Ort und überwacht, dass die Tiere ohne vermeidbare Schmerzen sachgerecht geschlachtet werden. Eine derartige Ausnahmegenehmigung wird nur in wenigen Einzelfällen beantragt und genehmigt.

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„Halal“ ist Auslegungssache

„Halal“ stammt aus dem Arabischen und lässt sich mit „rein“ übersetzen. Damit Lebensmittel als „halal“ gekennzeichnet werden, müssen bestimmte Vorgaben bei der Produktion erfüllt werden. Es handelt sich aber um keinen geschützten Begriff. Die Definition ist im Islam nicht einheitlich geklärt. Fleisch, das halal ist, darf beispielsweise nicht von Schweinen stammen, kein Blut enthalten und muss aus ritueller Schlachtung kommen. Unter Muslim*innen gibt es jedoch große Unterschiede, wie sie religiöse Vorschriften genau auslegen. „Halal“ bedeutet daher nicht zwangsläufig, dass dafür die Tiere auch betäubungslos geschlachtet wurden. Viele Gemeinden akzeptieren die vorherige Betäubung. Das heißt, mit „halal“ gekennzeichnete Produkte können, wenn sie aus dem Ausland importiert werden, von geschächteten Tieren stammen. Hierzulande werden sie sachgerecht betäubt, bevor sie verbluten. Letzteres bedeutet eine deutliche Verbesserung im Sinne des Tierschutzes.

Das fordert der Deutsche Tierschutzbund

Der Deutsche Tierschutzbund lehnt das betäubungslose Schlachten als Tierquälerei ab. Wir fordern ein generelles Verbot des betäubungslosen Schlachtens.

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Quellen

DIALREL project

Fuseini et al 2016: The Stunning and Slaughter of Cattle within the EU: A review of the current situation with regard to the Halal market. - A Fuseini, TG Knowles, JA Lines, PJ Hadley, SB Wotton

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