Legehennen

Legehennen im Käfig

In Deutschland wurden im Jahr 2015 rund 40 Millionen Hennen gehalten, etwa 10 Prozent davon in ausgestalteten oder Kleingruppen-Käfigen. 2008 waren Legehennen noch überwiegend in herkömmlichen Käfigen eingestallt und hatten dort nicht mehr als 550 Quadratzentimeter Platz. Das ist weniger als eine DIN-A4-Seite pro Tier. Seit Anfang 2009, mit Ausnahmegenehmigung bis Anfang 2010, sind diese Käfige jedoch verboten.

In den jetzigen Kleingruppen-Käfigen haben die Tiere nur geringfügig mehr Platz: 800 Quadratzentimeter (890 Quadratzentimeter inklusive Nestfläche) – also etwas mehr als eine DIN-A4-Seite. Ausgestattet sind diese Käfige zudem mit einer Sitzstange, einem Bereich zur Eiablage und zum Scharren. Diese Angebote werden jedoch den Verhaltensansprüchen der Hennen in keiner Weise gerecht.

Kleingruppenhaltung verfassungswidrig

2006: Die Bundesregierung hebt das generelle Verbot der Käfighaltung nach einem mehrheitlichen Votum des Bundesrates auf. Gegen den Bundesratsbeschluss erhebt Rheinland-Pfalz eine Normenkontrollklage gegen die „Regelungen zur Kleingruppenhaltung von Legehennen", die der Deutsche Tierschutzbund mit einem Gutachten unterstützt.

2010: Das Bundesverfassungsgericht bezeichnet die Kleingruppenkäfige als Verstoß gegen das Grundgesetz und gibt damit der Normenkontrollklage von Rheinland-Pfalz Recht. Laut Urteilsbegründung wurde gegen die erforderliche gesetzliche Ermächtigungsgrundlage verstoßen, weil die Tierschutzkommission nicht in der nach dem Tierschutzgesetz erforderlichen Weise angehört wurde. Damit habe der Verordnungsgeber auch gegen den Artikel 20a Grundgesetz - dem Staatsziel Tierschutz - verstoßen, so das Gericht.

2012: Die Länder Niedersachsen und Rheinland-Pfalz legen einen gemeinsamen Antrag vor, der für das Ende der Kleingruppenkäfige eine Übergangsfrist bis 2023 vorsieht - statt wie von der damaligen Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner ursprünglich angedacht bis 2035. In Härtefällen kann ein Weiterbetrieb der Käfige bis 2025 erlaubt werden. Anfang März stimmt der Bundesrat diesem „Kleingruppenkäfig-Kompromiss" zu. Die damalige Ministerin Aigner kündigt daraufhin an, den Beschluss des Bundesrates aus verfassungsrechtlichen Bedenken nicht zu verkünden. Es folgen Anträge der Bundestagsfraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen, die eine umgehende Umsetzung des Kompromisses fordern, aber von den Koalitionsfraktionen abgelehnt werden. Damit gilt seit 1. April 2012 Länderrecht und jedes Bundesland entscheidet selbst über die Zukunft der Legehennen.

2015:  Der Bundesrat beschließt mit einem Verordnungsentwurf im November 2015 endlich den Ausstieg aus der Kleingruppenkäfig-Haltung bis Ende 2025. Allerdings ist in Ausnahmefällen eine Fristverlängerung bis 2028 möglich sein.

2016: Am 21. April erscheint die Verordnungs-Änderung im Bundesgesetzblatt und ist damit rechtskräftig. 

Tierschutzprobleme durch Käfighaltung

Aneinandergereihte Käfige mit Legehennen. © A. Farkas/afi
© A. Farkas/afi

In der drangvollen Enge der Käfige können sich die Hennen kaum bewegen. Der erzwungene Bewegungsmangel führt zu gesundheitlichen Schäden wie Fettleber, Fußballengeschwüren und Knochenschwäche. Legehennen können im Käfig ihr arttypisches Verhalten nicht ausleben – wie etwa der angeborene Trieb im Sand zu baden, zu scharren und zu picken. Deshalb richten sie diesen Trieb gegen die Artgenossen. Es entstehen schwere Verhaltensstörungen wie Federpicken und Kannibalismus. 

Seit dem verstärkten Aufkommen der Käfige für Legehennen Mitte der 1960er Jahre kämpft der Deutsche Tierschutzbund dafür, dass die Käfighaltung verboten wird und Legehennen tiergerecht in Freiland-, Boden- und Volierenhaltung gehalten werden.

Verbraucher mögen keine Käfig-Eier

Eine Studie der europäischen Tierschutzorganisation Eurogroup for Animals belegt: Verbraucher bevorzugen Eier aus alternativen Haltungsformen. Die Untersuchung wurde zwischen 1995 und 2004 in zwölf europäischen Ländern durchgeführt. Eier aus Nicht-Käfigsystemen werden immer beliebter, in Deutschland stieg der Verbrauch um über 300 Prozent.

Laut "Marktinfo Eier und Geflügel" 2010 kaufen Verbraucher vor allem Eier aus der Bodenhaltung - Käfigeier machen nur noch knapp zehn Prozent beim Eiereinkauf aus.