Rodeoveranstaltungen

Rodeos sind oft mit großen Tierschutzproblemen verbunden. Was dem Zuschauer als Show und Belustigung vorgeführt wird, bedeutet für die betreffenden Tiere zumeist Stress, Schmerzen und Leiden. Die gezeigten Bewegungen basieren hauptsächlich auf Abwehrreaktionen. Hinter den Kulissen wird den Pferden z.B. ein Flankengurt angelegt, der - bedingt durch die hohe Sensibilität der Tiere in diesem Bereich - Abwehrverhalten auslöst. Der Gurt wird mit einem heftig schmerzhaften Ruck eng zugezogen bevor das Pferd in die Arena getrieben wird. Als Reaktion scheut das malträtierte Tier, schlägt aus und unbedarfte Zuschauer glauben, sie sähen ein bockendes Wildpferd.
Andere Tiere werden bei Rodeo-Veranstaltungen zur zweifelhaften Belustigung der Zuschauer gehetzt, mit Lassos eingefangen und zu Boden geworfen. Neben dem Stress, dem die Tiere hierdurch ausgesetzt sind, besteht erhöhte Verletzungsgefahr. Besonders abzulehnen ist das Bullenreiten. Hierbei wird das natürliche Abwehrverhalten der Rinder ausgenutzt, um einen Unterhaltungswert zu erzielen.
Wir bitten die Bürger daher, den Tieren zuliebe solchen Veranstaltungen fern zu bleiben.
Rodeos in Deutschland

In Deutschland finden jährlich etwa 20 Rodeo-Veranstaltungen in verschiedenen Disziplinen statt. Ursprünglich stammen Rodeos aus Nordamerika. Es handelte sich hierbei um das schnelle Einreiten von Wildpferden und die Arbeit mit dem Lasso. Nach Deutschland wurden Rodeo-Veranstaltungen von der US-Armee in der Besatzungszeit eingeführt und sie verbreiteten sich dann in andere europäische Länder weiter. Die Pferde, die heutzutage auf diesen Schauveranstaltungen eingesetzt werden, sind keine Wildpferde mehr, sondern häufig für wenig Geld gekaufte Pferde, die als "nicht reitbar" gelten.
Trotzdem fehlt bislang ein bundesweites Verbot von Rodeoveranstaltungen.
Im Jahr 2005 hat die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT) ein Gutachten zur Beurteilung von Rodeoveranstaltungen erstellt, in dem einige bei den Veranstaltungen vorgeführte Disziplinen wie Wild Horse Race oder Bullenreiten als tierschutzwidrig eingestuft werden. Auch die Verwendung von Flankengurtes ist laut Gutachten tierschutzrelevant. Im Jahr 2006 folgte eine Ergänzung des Gutachtens durch Untersuchungen von Dr. Willa Bohnet von der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Diese ergaben, dass die untersuchten Pferde bei den Disziplinen Bare Back Riding und Saddle Bronc Riding Überforderung und Abwehrverhalten zeigten. Entspannung bzw. Wohlbefinden konnte bei keinem Start beobachtet werden.

Verschiedene Bundesländer (Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen) haben auf diese Untersuchungsergebnisse reagiert und unterschiedliche Erlässe herausgegeben, welche zumeist die Disziplinen "Wild-Horse-Race" und "Bullenreiten" sowie den Einsatz von Flankengurt und Sporen bei den Disziplinen "Bare Back Riding" und "Saddle Bronc Riding" verbieten. Eine einheitliche Haltung aller Bundesländer fehlt jedoch weiterhin.
Der Deutsche Tierschutzbund setzt sich dafür ein, dass zumindest die wissenschaftlich nachgewiesenen "schlimmsten" Disziplinen im Rodeo-Sport in Deutschland bundesweit verboten werden. Die Amtsveterinäre sind daher aufgefordert, die Ländererlässe der jeweiligen Bundesländer umzusetzen und unmittelbar vor den Veranstaltungen die Ausrüstung von Reiter und Tier zu überprüfen und die Veranstaltung selbst genauestens zu beobachten.
Neben formalen Kriterien zur Beurteilung derartiger Veranstaltungen benötigen sie dazu einheitliche ethologische und physiologische Beurteilungsmaßstäbe, die ihnen das Einschreiten erleichtern. Entscheidend ist darüber hinaus aber auch die Information und Aufklärung der Öffentlichkeit. Die Bevölkerung ist aufgerufen, Rodeo-Veranstaltungen aus Gründen des Tierschutzes zu boykottieren. Wenn das zahlende Publikum ausbleibt, werden auch die Veranstalter das Interesse an dem tierquälerischen Spektakel verlieren.