Drei Gänse in einem Außengehege, eine von ihnen blickt hoch in die Kamera

So leiden Gänse für Bettdecken, Kissen und Co.Warum Sie keine Produkte aus Federn und Daunen kaufen sollten

Nach wie vor sind Bettdecken, Kissen oder Jacken, die mit Daunen und Federn gefüllt sind, beliebt. Doch für die leichten und wärmenden Textilien leiden und sterben unzählige Gänse und Enten.

Die Industrie rupft lebenden Gänsen Federn aus

Federn und Daunen, die in Bettwäsche oder Kleidung verarbeitet werden, stammen zum größten Teil von Enten und Gänsen. Besonders für Gänse ist dies oft mit großen Qualen verbunden. Denn viele von ihnen werden nach wie vor lebend gerupft: Mastgänse bis zu viermal vor ihrer Schlachtung, Zuchtgänse sogar bis zu fünfzehnmal in ihrem Leben. Dazu fangen die Mitarbeiter*innen die Tiere und klemmen sie zwischen die Beine. Dann reißen sie ihnen im Eiltempo festsitzende Federn und Daunen aus. Danach bluten viele Gänse. Es kommt auch vor, dass ihre Flügel oder Beine bei der gewaltvollen Behandlung brechen. In einigen Fällen sterben die Vögel sogar durch den Stress.

Bei Enten entfernt die Industrie die Federn und Daunen übrigens erst nach der Schlachtung. Das hat jedoch nichts mit Tierschutz zu tun. Es gibt einfach genug geschlachtete Enten, um die Nachfrage zu stillen. Auch wenn die Tiere nicht lebendig gerupft werden, war ihr Leid vor dem Tod dennoch oft besonders groß. Häufig stammen die Enten nämlich von Stopfleberfarmen aus dem Ausland. 

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Auch das Raufen ist für Gänse schmerzhaft

Betriebe, die Gänse raufen, entfernen ihre Federn und Daunen während der Mauser. Das ist die Bezeichnung für den natürlichen Federwechsel, bei dem sich das Gefieder je nach Vogelart, Temperatur und Ernährung in unterschiedlichen Abständen erneuert. Dann werden die Federn nicht mehr mit Blut versorgt. Sie sitzen locker und fallen aus. Dass Menschen sie in diesem Zeitraum raufen, auskämmen oder abbürsten, erscheint auf den ersten Blick schonend fürs Tier. Doch das ist ein Irrglaube.

Denn es kommt selten vor, dass alle Tiere genau zum richtigen Zeitpunkt gerauft werden. Da sich nie alle Tiere gleichzeitig in der Mauser befinden und es zu lange dauern würde, sie alle danach zu sortieren, sitzen bei vielen Tieren die Federn oder ein Teil davon noch fest in der Haut. Dann werden die Gänse teils gerauft, teils lebend gerupft. Zudem leiden die Vögel auch beim Raufen unter Stress, da Personen sie festhalten und auf den Rücken drehen. Deswegen lehnt der Deutsche Tierschutzbund es grundsätzlich ab, lebenden Tieren die Federn zu entfernen.

So unterscheiden Sie Daunen und Federn

Federn bilden das sichtbare Kleid der Vögel und liegen außen. Daunen befinden sich als das sogenannte Untergefieder darunter. Dies gilt jedoch nur für Wasservögel wie Gänse und Enten. Vögel wie Hühner oder Puten, die ausschließlich an Land leben, haben keine Daunen. Optisch sind Federn und Daunen gut zu unterscheiden. Federn sind eher platt und haben einen länglichen Kiel, von dem auf beiden Seiten weiche Haare abgehen. Daunen sind hingegen ganz flauschig und erinnern ein wenig an Schneeflocken. Bei ihnen zeigen die Härchen von einem viel kürzeren Kiel, beinahe wie von einem Kern, abgehend strahlenförmig in viele Richtungen.

So können Sie den Enten und Gänsen helfen

  1. Kaufen Sie lieber Produkte aus pflanzlicher Naturfaser. Die weichen Fasern des Kapokbaumes sind eine echte pflanzliche Alternative für Daunen. Mehrere bekannte nachhaltige Modemarken verwendet sie bereits.
     
  2. Kaufen Sie keine Produkte mit Federn oder Daunen, wenn Lebendrupf dahinterstecken könnte. Wenn Sie unbedingt Kleidung mit Daunenfüllung kaufen möchten, achten Sie auf den Global Traceable Down Standard (TDS) oder den Responsible Down Standard (RDS). Wo diese Siegel draufstehen, dürfen laut Standard keine Federn und Daunen aus Lebendrupf und -rauf enthalten sein. Im Gegensatz zum TDS betrachtet die RDS-Zertifizierung jedoch „nur“ die Lieferkette vom Küken bis zum Endprodukt und lässt die Elterntiere außen vor. Die Tiere dürfen auch nicht gestopft, also zwangsgefüttert werden. Denn Entendaunen stammen zwar in der Regel von bereits toten Tieren, allerdings häufig von Stopfleberfarmen aus dem Ausland.

    Bei Bettdecken und Kissen, für die Sie nicht auf Federn und Daunen verzichten möchten, achten Sie auf das Downpass-Label. Auch dieses Siegel verbietet es, Gänse lebend zu rupfen, zu raufen oder Vögel zu stopfen. Aber Achtung: Alle Label beziehen sich in der Regel auf den Hauptfokus Lebendrupf und Stopfmast. Nicht oder nur unzureichend beleuchtet werden dabei die grundsätzlichen Haltungsbedingungen der Tiere. Sie werden zwar mit überprüft, allerdings orientieren sich die Label lediglich an den gesetzlichen Standards. Und die sind, wenn überhaupt vorhanden, in der Regel sehr niedrig.

     
  3. Fragen Sie im Handel nach der Herkunft der Federn. Wenn Sie Feder- oder Daunenbetten kaufen, fragen Sie nach der Herkunft. Die meisten Produkte sind nicht gekennzeichnet. Die wenigsten Verkäufer*innen werden Ihnen eine Antwort geben können, ob die Federn und Daunen von geschlachteten oder lebenden Tieren stammen. Doch so signalisieren Sie, dass Sie fluffige Bettdecken ohne Tierleid wünschen und Produkte aus Tierquälerei ablehnen.

Das fordert der Deutsche Tierschutzbund

In Deutschland untersagen die Bundesländer zwar die besonders brutale Methode, Gänse mithilfe von Maschinen zu rupfen. Der Lebendrupf ist aber nicht grundsätzlich verboten. Auch die EU empfiehlt den Mitgliedsstaaten nur, Gänse nicht lebend zu rupfen. Das ist rechtlich jedoch nicht bindend. Wir fordern daher ein generelles bundes- und EU-weites Verbot für den Lebendrupf und ein Importverbot für so gewonnene Federn und Daunen sowie Kontrollen, die sicherstellen, dass das Verbot auch eingehalten wird. Wenn überhaupt sollten nur tote Tiere gerupft werden dürfen. Bis das erreicht ist, fordern wir eine verpflichtende Kennzeichnungspflicht, damit Verbraucher*innen erkennen können, ob die Federn aus Lebend-, Schlachtrupf oder gar der Stopfleberproduktion stammen.

Der Verband der Deutschen Daunen- und Federnindustrie sollte die Betriebe zertifizieren und kontrollieren, um sicherzustellen, dass sie die Tiere tierschutzgerechter behandeln.

Die Haltung von Enten und Gänsen ist häufig nicht artgerecht. Wasservögel etwa werden ohne Badewasser gehalten, Enten häufig ohne Freilauf. Zudem leben viele Tiere auf engem Raum und Enten häufig auf Gitterböden. Für Enten und Gänse müssen im nationalen Ordnungsrecht endlich Vorgaben zur Sachkunde von Halter*innen, Haltung und Versorgung sowie Pflege der Tiere erlassen werden.

Wir appellieren an die Modeindustrie und den Handel, auf pflanzliche Alternativen zu setzen. Greifen auch Sie lieber zu Produkten aus pflanzlichen Naturfasern.

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Quellen

¹ EFSA Panel on Animal Health and Welfare (AHAW): Scientific Opinion on the welfare aspects of the practice of harvesting feathers from live geese for down production. EFSA Journal 2010; 8( 11):1886. [57 pp.]. doi:10.2903/j.efsa.2010.1886 

 

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