Federn und Daunen

Enten und Gänse machen den größten Teil der Tiere aus, die zur Feder- und Daunengewinnung genutzt werden. Während die Federn und Daunen bei Enten ausschließlich nach der Schlachtung entnommen und verwendet werden, stammen die Federn bei Gänsen auch von lebendigen Tieren. Der Lebendrupf ist mit starken Belastungen und oftmals schmerzhaften Verletzungen verbunden. Die Tiere werden gefangen, festgehalten und umgedreht, eine für Vögel ungewohnte und im Allgemeinen lebensbedrohliche Position. Beim Rupfen werden auch die innervierten Federn mit ausgerissen und damit schmerzende Wunden verursacht.
Die besonders brutale maschinelle Methode des Rupfens ist per Erlass der Bundesländer bereits seit Längerem untersagt. Leider ist nach der Novellierung des Tierschutzgesetzes das Lebendrupfen nicht - wie von uns gefordert - generell verboten. Wir setzen jedoch unsere Bemühungen fort, dass diese Form der Tierquälerei Deutschland- und EU-weit abgeschafft wird. Nur das Rupfen von toten (geschlachteten) Tieren sollte erlaubt sein. Zudem haben wir den Verband der Deutschen Federn- und Daunenindustrie gebeten, die Betriebe einem Zertifizierungs- und Kontrollsystem zu unterziehen, um sicherzustellen, dass die Tiere tierschutzgerecht behandelt werden.
Rupfen oder Raufen
Nach Art. 23 Abs. 3. der Europaratsempfehlung zur Haltung von Hausgänsen dürfen lebenden Tieren nicht die Federn herausgerissen werden. Da es sich allerdings nur um Empfehlungen handelt, sind sie nicht rechtlich bindend und appellieren lediglich daran, dass Lebendrupfen in den Mitgliedstaaten unterbleiben sollte.
Außerdem wird zwischen Raufen und Rupfen unterschieden. Das Rupfen ist das Herausreißen von in der Haut fest verankerten Federn und Daunen. Beim Raufen handelt es sich um das Entnehmen der Federn während dem natürlichen Federwechsel (Mauser), bei dem sich die Federn lockern und schließlich ausfallen. Das Raufen erscheint auf den ersten Blick schonend fürs Tier, ist aber aus Tierschutzsicht trotzdem abzulehnen.
Denn auch wenn das Raufen selbst für die Gänse weniger schmerzhaft ist, kann bei der industriellen Federn- und Daunengewinnung nicht garantiert werden, dass alle Tiere genau zum richtigen Zeitpunkt gerauft werden. Es sind also immer noch Tiere dabei, bei denen die Federn oder ein Teil der Federn noch fest sitzen. Das Raufen findet also üblicherweise in Kombination mit dem Rupfen statt. Und auch beim Raufen werden die Tiere festgehalten und umgedreht, was sie großem Stress aussetzt. Deswegen lehnen wir das Entfernen der Federn am lebenden Tier generell ab.
Das können Sie tun
Sie als Verbraucher haben die Möglichkeit, den Gänsen unnötiges Leid zu ersparen:
- Verzichten Sie auf Bekleidung und Bettwaren mit Federn und Daunen. Es gibt genügend Alternativen, die ohne Daunen auskommen. Soll es doch unbedingt mit Daunen sein, achten Sie beim Kauf von Bekleidung auf den Global Traceable Down Standard (TDS) oder den Responsible Down Standard (RDS). Für Produkte mit diesen Siegeln ist sowohl Lebendrupf und -rauf als auch Zwangsfütterung (Stopfen) der Tiere verboten. Denn vor allem Entendauen aus dem Totrupf stammen häufig von Stopfleberfarmen aus dem Ausland. Beim TDS werden auch die Elterntiere berücksichtigt, die besonders häufig gerupft werden.
- Wollen Sie bei Bettdecken und Kissen nicht auf Federn und Daunen verzichten, achten Sie auf den Downpass. Auch bei diesem Siegel sind Lebendrupf und –rauf sowie Stopfmast verboten.
- Wenn Sie Federbetten kaufen, erfragen Sie die Herkunft der Bettfedern. Im Moment ist noch keine verpflichtende Kennzeichnung erforderlich, aus der hervorgeht, ob Daunen von geschlachteten oder lebenden Tieren stammen. Die meisten Verkäufer werden Ihnen auf diese Frage wahrscheinlich keine Antwort geben können. Doch nur so können wir erreichen, dass sich die Bettenindustrie dieses Tierschutzproblems bewusst wird und nach Alternativen Ausschau hält. Als Verbraucher können Sie durch Nachfragen Druck auf die Hersteller ausüben und signalisieren, dass Sie Produkte, die auf tierquälerische Weise erzeugt wurden, ablehnen.
- Erkundigen Sie sich beim Verband der Europäischen Bettfedern- und Bettwarenindustrie e.V., wo Sie Bettwaren beziehen können, die garantiert nur mit Federn von geschlachteten Tieren gefüllt wurden (Verband der Europäischen Bettfedern- und Bettwarenindustrie e.V., Thomas-Mann-Straße 9, 55122 Mainz, Tel: 06131-588560, E-Mail: info(at)edfa.eu, Homepage: www.edfa.eu)
- Lassen Sie sich nicht weismachen, die Tiere würden das Rupfen nicht spüren, die Qualität lebend gerupfter Daunen sei besser oder während der Mauser verlören die Gänse ohnehin ihre Federn.