Deutscher Tierschutzbund begrüßt Empfehlungen für EU-Tierschutztransportverordnung Pressemeldung

Der Deutsche Tierschutzbund äußert sich positiv über das gestern von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) vorgestellte Gutachten zur Überarbeitung der EU-Tierschutztransportverordnung. Neben vielen guten Verbesserungsvorschlägen sieht der Verband jedoch auch Versäumnisse.

„Die Vorschläge der EFSA lassen zwar Luft nach oben, würden aber dennoch die Situation für die Tiere erheblich verbessern - besonders beim Geflügel“, sagt Frigga Wirths, Fachreferentin für Tiere in der Landwirtschaft beim Deutschen Tierschutzbund.  Anders als in der aktuell geltenden Verordnung empfiehlt die EFSA für Hühner, Puten, Enten und Gänse unter anderem spezielle Temperaturregelungen. Die Zeit für das Fangen sowie das Beladen und Entladen des Lkw sollen in die Transportzeit einbezogen werden, was bislang nicht der Fall ist. Auch gibt die EFSA eine konkrete Empfehlung zur Höhe der Transportkisten, damit der Kamm der Vögel nicht an den Deckel stößt. In der bisherigen Verordnung ist dies nicht ausreichend geregelt. Auch für Rinder und Schweine finden sich sinnvolle Empfehlungen, etwa ein vergrößertes Platzangebot.

Obwohl die Tierschützer die Empfehlungen zum Großteil positiv einschätzen, zeigt sich der Deutsche Tierschutzbund in einigen Punkten auch enttäuscht: „Bei Rindern und Schweinen hätte die EFSA eine maximale Transportdauer empfehlen müssen. Der Hinweis, Transporte sollten „möglichst kurz“ sein, ist unkonkret und unzureichend“, kommentiert Wirths. Zudem vermissen die Tierschützer eine Empfehlung für ein Verbot von Schiffstransporten. Im Gutachten schildert die EFSA zwar die bestehenden Tierschutzprobleme, empfiehlt für Schiffstransporte aber lediglich eine ausreichende Ventilation. Auch das Wetter müsse berücksichtigt werden. Vergeblich sucht man in den Empfehlungen auch ein Verbot von Transporten in Länder außerhalb Europas. „Dass die EFSA sich hier nicht klar positioniert, ist bitter. Die immensen Qualen, die Tiere bei Transport, Handling und Schlachtung in Ländern außerhalb Europas erleiden müssen, sind lange genug bekannt“, sagt Wirths.

Hintergrund: Im Auftrag der EU-Kommission hat die EFSA Empfehlungen für den Transport verschiedener Tierarten bzw. Tiergruppen erarbeitet. Neben Empfehlungen für den Transport von Rindern, Schweinen und Geflügel enthält das Gutachten auch Empfehlungen für kleine Wiederkäuer, Pferde und Kaninchen. Transporte dieser Tiere spielen in Deutschland aber eine untergeordnete Rolle. Gestern wurde das Gutachten zusammen mit einem bereits veröffentlichten Gutachten zum Wohlergehen von Zuchtschweinen in Brüssel vorgestellt. Beide sind Teil einer Reihe wissenschaftlicher Gutachten, welche die EU-Kommission im Rahmen der Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ angefordert hat und welche ihr als Grundlage für die Überarbeitung der EU-Tierschutzverordnung dienen sollen. Einen Entwurf will die EU-Kommission im zweiten Halbjahr 2023 vorlegen.

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