Der Deutsche Tierschutzbund und sein Landesverband Mecklenburg-Vorpommern koordinieren aktuell eine Rettungsaktion für 250 bis 300 Degus aus einem Animal Hoarding-Fall im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Die vernachlässigten Tiere, die sich in schlechtem Zustand befinden, hatten sich bei ihren Haltern unkontrolliert vermehrt.
„20 Degus, die in einem 100-Liter-Aquarium eingepfercht waren, konnten schon aus der tierschutzwidrigen Haltung befreit werden. Ihr Fell war zum Teil voller Kot, die Haut schorfig, die Augen entzündet und viele Tiere haben Bissverletzungen mit offenen Wunden. Die meisten Weibchen sind vermutlich trächtig“, erläutert Margret Kuhlmann, Vorsitzende des Deutschen Tierschutzbund Landesverband Mecklenburg-Vorpommern, den Zustand der Tiere.
Die Zahl der noch in der Haltung verbliebenen Degus, die teils in kaputten Käfigen sitzen oder frei in der Wohnung herumlaufen, lässt sich noch nicht exakt bestimmen. Für die Rettung dieser Tiere sind die Tierschützer auf weitere Tierschutzvereine aus ganz Deutschland angewiesen, die bereit sind, Degus aufzunehmen. So können die Tiere vom örtlichen Veterinäramt nach und nach aus ihrer bisherigen Haltung herausgenommen werden.
Degus aufgenommen haben bereits das Tierheim Malchow, das Tierheim Demmin und der Tierschutzverein Sadelkow. Sie vermitteln die Tiere an geeignete neue Halter weiter. Der Deutsche Tierschutzbund Landesverband Mecklenburg-Vorpommern organisiert Transportfahrten, sodass Tiere auch zu Vereinen gebracht werden können, die die Degus nicht selbst abholen können. Für die Fahrtkosten kommt der Deutsche Tierschutzbund als Dachverband der Tierschutzvereine und Tierheime in Deutschland auf. Angeschlossenen Tierschutzvereinen, die Degus aufnehmen, kann der Deutsche Tierschutzbund zudem entstehende Tierarztkosten erstatten.
„Als wir hörten, dass die Degus aufgrund ihrer riesigen Anzahl eventuell als Futtertiere für Zoos enden könnten, war klar, dass wir helfen müssen. Die Tiere haben ein artgerechtes neues Zuhause verdient“, sagt Lea Schmitz, Pressesprecherin beim Deutschen Tierschutzbund. Dass eine Tierhaltung wie im aktuellen Fall aus dem Ruder läuft, ist keine Seltenheit: Die letzte Auswertung des Deutschen Tierschutzbundes für das Jahr 2023 zeigt, dass in 115 bekannt gewordenen Animal-Hoarding-Fällen 6.691 Tiere betroffenen waren – so viele wie nie zuvor.