Ein schwarz-brauner Hund lugt hinter eine Wand hervor

So helfen wir Tieren in Not Krieg in der Ukraine

Mit dem Krieg in der Ukraine sorgt Russland seit Februar 2022 für Angst, Terror und unvorstellbares Leid. Erfahren Sie hier, wie wir direkt nach Kriegsausbruch Soforthilfe für Menschen und ihre Tiere geleistet und eine Bärin gerettet haben. Aktuell hält das Team unseres Tierschutzzentrums Odessa trotz aller Widrigkeiten seine Arbeit für die Tiere aufrecht.  Das Vetmobil behandelt Hunde und Katzen an der Kriegsfront tiermedizinisch. Politisch setzen wir uns insbesondere in der Taskforce Ukraine für tierschutzgerechte Lösungen im Umgang mit Straßentieren ein.

++ Aktuell: Evakuierungstransporter von russischen Drohnen getroffen++

Im Februar 2025 wurde ein Evakuierungstransporter der ukrainischen Tierschutzorganisation UAnimals auf seinem ersten Einsatz in der Region Donezk, in der Nähe von Pokrowsk, von russischen Drohnen mehrfach beschossen – obwohl er deutlich mit dem ukrainischen Hinweis „Tierevakuierung“ markiert war. „Unser Team saß noch im Wagen, als sie die Drohne sahen. Alle verließen fluchtartig das Auto und legten sich flach auf den Boden”, berichtet Olga Chevganiuk von UAnimals. „Dann traf die russische Drohne die Vorderseite des Wagens und beschädigte ihn stark, ebenso wie ein zweites Fahrzeug.” Verletzt wurde niemand. Den Tierrettern gelang es anschließend, alle Tiere in Sicherheit zu bringen. Wir hatten den Evakuierungstransporter mit 50.000 Euro kurz zuvor vollfinanziert, damit das Team von UAnimals Tiere von der Front evakuieren und zu Partner-Tierheimen in sicheren Regionen verbringen kann. Doch wir helfen weiter.

Drei gerettete Hunde sitzen im Tierschutzzentrum Odessa in der Ukraine und schauen in die Kamera
Den Tieren in der Ukraine helfen

Unterstützen Sie die wichtige Arbeit von den Tierschützern in der Ukraine, damit wir auch weiterhin vor Ort helfen können.

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Medizinische Versorgung von Hunden und Katzen im Vetmobil

Wir haben die ukrainische Tierschutzorganisation UAnimals mit 10.000 Euro bei ihrer Arbeit in der Frontregion in der Ukraine unterstützt. Im Vetmobil hatten die Anwohner*innen im Herbst 2024 die Möglichkeit, ihre Katzen und Hunde tiermedizinisch behandeln und kastrieren lassen. Viele können sich aktuell solche Behandlungen nicht leisten, und wenn doch, ist häufig kein Tierarzt mehr vor Ort. In einem Fall haben Soldaten sogar eine Katze vorbeigebracht, um sie kastrieren, impfen und chippen zu lassen. Dank des Engagements der Helfer konnten zudem einige Straßenkatzen eingefangen und kastriert werden.

Einsatz des Vetmobils in Zahlen

173

Katzen wurden kastriert

71

Hunde wurden kastriert

200

Tiere konnten geimpft und medizinisch versorgt werden

Hilfe für Straßentiere in Odessa geht weiter

Seit 2005 betreiben wir als Deutscher Tierschutzbund das Tierschutzzentrum in Odessa, um Straßentiere vor Ort zu versorgen und zu kastrieren. Dann kam der Krieg und veränderte schlagartig alles. Doch: Unser Team in Odessa möchte auch in den schweren Kriegszeiten weiter für die Tiere da sein. Wir haben tiefen Respekt davor, dass sie sich - so lange es geht - weiter um die Straßentiere kümmern wollen, die ebenso unter den Folgen des Krieges leiden.

Die Tiere brauchen uns gerade jetzt. Um nicht zu sagen, sie brauchen uns mehr als je zuvor."
Irina, Leiterin des Tierschutzzentrums, mit Katze auf dem Arm
Irina Naumova Leiterin des Zentrums

Unser Einsatz in Zahlen

1549
Versorgte Tiere

1549 Tiere konnten 2023 im Tierschutzzentrum Odessa aufgenommen und versorgt werden.

177
Parasitenschutz

177 Katzen konnten im  Frühjahr 2024 mit Parasitenmitteln behandelt werden.

1316
Kastrationen

1316 Tiere wurden 2023 im Tierschutzzentrum Odessa kastriert.

1
Notstromaggregat

Ein 600kg schwerer Stromgenerator kam im Februar 2023 nach Odessa & ermöglicht dem Zentrum auch in Kriegszeiten arbeiten zu können.

Um Erkrankungen durch Parasiten bei Straßenhunden- und katzen vorzubeugen, haben wir aktuell 12.000 Euro für Behandlungen mit Ekto- und Endoparasitenmitteln bereitgestellt. Bereits im Frühjahr 2024 haben wir die Behandlung von 177 Katzen mit Parasitenmitteln mit 5.000 Euro bezuschusst.

Panoramaaufnahme eines Hundes, der in die Kamera blickt
Tiere in der Ukraine

Die Anzahl der Straßentiere steigt weiter, weil mit dem fortlaufenden Krieg in der Ukraine immer mehr Tiere ihr Zuhause verlieren und auf der Straße leben müssen. Bitte helfen Sie den Tieren in Odessa mit Ihrer Spende, damit wir auch weiterhin jedes Tier in Not versorgen können.

30 Euro ermöglichen die Kastration und Nachsorge einer Katze.

70 Euro finanzieren die Parasitenbehandlung von 6 Hunden.

115 Euro sorgen für die monatliche Futterration von 5 Katzen.

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Rückblick: Das Tierschutzzentrum nach Kriegsausbruch

Februar 2023: Gemeinsam mit der Gemeinschaft Deutscher Tierrettungsdienste (GDT) haben wir zehn Futterpaletten und einen Stromgenerator in unser Tierschutzzentrum in Odessa gebracht, eine von mehreren Hilfslieferungen mit denen wir das Team unterstützt haben. So kann es diverse Geräte und die Klinikräume nun endlich wieder betreiben und wichtige Operationen ohne Unterbrechungen durchführen. Möglich wurden die Lieferungen vor allem auch durch Frank Lauer, Leiter der Tierrettung Untermain und Mitglied im GDT. Seit Beginn des Krieges half der Tierretter bereits mehrfach, auch im Auftrag des Deutschen Tierschutzbundes, Straßentieren, Tierhalter*innen und ukrainische Tierschützer*innen vor Ort mit gespendeten Hilfsgütern. Für seinen mutigen Einsatz erhielt Lauer im November 2022 den Deutschen Tierschutzpreis.

Juni 2023: Zig Tausende Menschen und Tiere sind nach der verheerenden Zerstörung des Kachowka-Staudamms in Not. Die Mitarbeiter*innen unseres Tierschutzzentrums in Odessa haben umgehend begonnen zu helfen. Sie unterstützten lokale Tierschützer*innen und haben selbst medizinische Hilfe in den Sammelstellen am Rande des Flutgebietes geleistet. Vor Ort fehlte es an allem: an Futter, Medikamenten aber auch an weiteren Unterbringungsmöglichkeiten. In unserem Tierschutzzentrum Odessa versuchten wir so viele Tiere wie möglich aufzunehmen, besonders solche, die intensivere medizinische Betreuung benötigten, wie etwa von Öl verklebte und vergiftete Tiere. Das Tierschutzzentrum Odessa hat alle Tiere medizinisch versorgt, sie zunächst isoliert, weil in Flutgebieten ein besonders hohes Infektionsrisiko besteht, und ihnen den Raum gegeben, nach dem Schock zur Ruhe zu kommen. Die fatalen Folgen der Zerstörung des Kachowka-Staudamms zeigen erneut, dass wir den Schutz von Tieren im Katastrophenmanagement aufnehmen müssen.

April 2022: Die ersten evakuierten Hunde und Katzen aus unserem Tierschutzzentrum in Odessa sind in Deutschland angekommen. Nachdem wir die Tiere, die aufgrund von Alter, Krankheit oder Verletzung menschliche Hilfe brauchten, erfolgreich aus der Ukraine gebracht haben, versorgte unser Mitgliedsverein, die Tierhilfe Hoffnung, sie im rumänischen Tierheim Smeura. Inzwischen haben mehrere uns angeschlossene Tierheime, unser Tierschutzzentrum Weidefeld und unser Sonnenhof 44 Hunde und 15 Katzen aufgenommen und versorgt und vermitteln sie in ein passendes Zuhause.

Soforthilfe an der polnisch-ukrainischen Grenze

Gemeinsam mit unserem Partner GDT haben wir im März 2022 direkt nach Ausbruch des Krieges ein Tierhilfe-Camp an der polnisch-ukrainischen Grenze errichtet. Dort versorgten wir flüchtende Menschen, die mit ihren Haustieren die Grenze erreichten, mit Futter und Wasser für ihre Tiere. Sie konnten sich nach all den Strapazen ausruhen und aufwärmen. Für die Weiterreise stellten wir Transportboxen, Geschirre und Leinen bereit. Ende März 2022 führte der Internationale Tierschutz-Fonds (IFAW) die Hilfsaktionen weiter. Zusammen mit dem GDT haben wir Futter und Ausrüstung geliefert. Wir haben Tierheimen in Polen geholfen, die gerettete und herrenlose Haustiere aus der Ukraine aufgenommen und versorgt haben. Dazu konnten wir ihnen Quarantäne-Boxen liefern und uns mit den uns angeschlossenen Tierheimen in Deutschland abstimmen, die Tiere übernommen haben.

Bärin aus der Ukraine gerettet

Die Kragenbärin Malvina aus der Ukraine ist im März 2022 sicher in unserem Tierschutzzentrum Weidefeld angekommen. Als der Krieg ausbrach, wurden mehrere Bären aus einer Auffangstation in der Nähe von Kiew evakuiert. Übergangsweise konnten sie in einem Bärenschutzzentrum in der Westukraine bleiben. Gemeinsam mit der Stiftung für Bären haben wir Malvina sicher zu uns nach Weidefeld gebracht, wo wir noch Platz für einen Kragenbären hatten. In der weitläufigen Anlage kann sich Malvina nach ihrem langen Leidensweg erholen und den Rest ihres Lebens verbringen.

Tierschutz im Katastrophenschutz

Der Angriffskrieg auf die Ukraine ist eine humanitäre Katastrophe für die Bevölkerung, aber auch für die Tiere: Die Bomben treffen Tierheime, landwirtschaftliche Betriebe und Zoos, die Tiere beherbergen und dringend Hilfe benötigen. Außerdem konnten nicht alle Tierhalter*innen ihre Haustiere auf der Flucht mitnehmen. Die zurückgebliebenen Tiere kämpfen nun zusammen mit den bereits vorher auf der Straße lebenden Hunden und Katzen um ihr Überleben.

Diese Tiere müssen im Katastrophenschutz mitgedacht werden. Deshalb haben wir gemeinsam mit weiteren Tierschutzorganisationen eine Taskforce bei unserem europäischen Dachverband, der Eurogroup for Animals, gebildet. Zu Beginn konnten wir trotz der chaotischen Lage Hilfsangebote wie Kastrationen, Evakuierungen und Futterlieferungen koordinieren. Mittlerweile hat sich eine feste Arbeitsgruppe gebildet. Aktuell erarbeiten wir tierschutzgerechte Lösungen im Umgang mit freilebenden Tieren und bieten den ukrainischen Behörden unsere Unterstützung an - auch im Zuge der Beitrittsverhandlungen zur EU. So kommt unsere jahrzehntelange Erfahrung im Management von Straßenhunden und -katzen in Odessa jetzt allen Tiere in der Ukraine zugute.

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Autoren
Portrait von Luca Secker
Luca Secker

Luca Secker ist Wissenschaftlerin für Mensch-Tier-Interaktionen (M.Sc.) und Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Sie ist Projektkoordinatorin für unsere Arbeit in der Ukraine und beschäftigt sich u.a. mit dem Populationsmanagement von sogenannten Straßenhunden und -katzen. 

Alle Artikel von Luca Secker
Portraitfoto von Joscha Duhme
Joscha Duhme

Joscha Duhme ist Redakteur beim Deutschen Tierschutzbund. Der Diplom-Journalist (FH) möchte mit fundierten Informationen rund um den Tierschutz aufklären und Denkanstöße liefern. Denn ein guter Gedanke kann der erste von vielen kleinen und großen Schritten zu Veränderung im Sinne der Tiere sein.

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