Nach Auftritt im ZDF-Morgenmagazin - Kommentar Tolerieren und fördern Zoos weiterhin Tierqual in privaten Haltungen? Pressemeldung

Der Zoodirektor und Präsident des Verbandes der Zoodirektoren, Jörg Junhold, hat heute in einem ZDF-Interview (Morgenmagazin) den Vorschlag von Bundesminister Cem Özdemir zu einer Positivliste für exotische Tiere als „Kriminalisierung von Heimtierhaltern“ bezeichnet. Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, bezeichnet diese Argumentation als scheinheilig und ignorant dem Tierschutz gegenüber.

„Der Bundesminister will mit einer Positivliste den Tierschutz stärken, das ist der richtige Weg. Der Präsident des Verbandes der Zoodirektoren will weiter Tierqual zulassen, das ist der falsche Weg.

Die geplante Positivliste stellt klar, welche Tierarten in privater Hand leben dürfen – weil gegen die Haltung keine Bedenken aus Tier-, Natur- oder Artenschutzsicht bestehen. Wer eine solche Regelung für die Zukunft ablehnt, der ignoriert die Realität und toleriert, dass exotische Wildtiere massenhaft in Wohn- und Kinderzimmern dahinvegetieren, weil nötiges Fachwissen fehlt und die Ansprüche der Tiere nicht erfüllt werden können.

Es braucht endlich klare Regeln für die Exotenhaltung! Dass unser Tierschutzgesetz in Deutschland bereits streng genug sei, ist schlichtweg falsch: Selbst für die Haltung von Heimtieren wie Katzen oder Kaninchen gibt es keine konkreten Vorgaben. Wenn wir dann darüber diskutieren, welche Tiere zukünftig privat gehalten werden dürfen, darf es nicht allein um ein Verbot exotischer „Gefahrtiere“ gehen – wie Löwen, Tiger oder Krokodile. Es geht auch um Millionen Reptilien, Amphibien und exotische Säuger, wie Weißbüscheläffchen oder Weißbauchigel, die nicht gefährlich sind, aber vielfach stumm leiden. Eine Positivliste zur Haltung von Tieren in privater Hand taugt gut, um die Situation dieser Tiere zukünftig zu verbessern. Denn dann muss jeder, der meint, eine exotische Tierart halten zu wollen, die nicht auf der Liste steht, selbst nachweisen, dass die eigene Haltung des Tieres mit dem Tierschutz vereinbar ist.

Fakt ist auch: Die private Haltung exotischer Wildtiere belastet den karitativen Tierschutz. Die wenigen spezialisierten Auffangstationen für Exoten in Deutschland sind überlaufen und können sich vor Anfragen von Menschen, die ihre Tiere abgeben möchten, kaum retten. Viele Tierheime wissen nicht, wie sie die anspruchsvollen Tierarten unterbringen sollen, die Tierhalter wieder los werden wollen – weil sie überfordert sind oder die Kosten nicht mehr stemmen können oder wollen. Nicht selten werden Exoten auch ausgesetzt. Wenn der Herr Zoodirektor meint, es bräuchte keine Regulierung, dann sollten in Zukunft statt der Tierheime die Zoos als Abgabestellen für exotische Tiere fungieren.“

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