Klonen für Lebensmittel?

Glas Milch

Im Dezember 2013 hat die Europäische Kommission Richtlinienentwürfe über das Klonen von Tieren zur Lebensmittelerzeugung vorgelegt. Sie zielen:

  • auf ein vorläufiges Verbot des Klonens landwirtschaftlich genutzter Tiere sowie auf ein vorläufiges Verbot des Inverkehrbringens entsprechender Klontiere und Klonembryonen
  • auf ein vorläufiges Verbot des Inverkehrbringens von Lebensmitteln von Klontieren

Die Verbote sollen auf Basis von Berichten der Mitgliedstaaten an die Kommission alle fünf Jahre geprüft werden. Sie gelten ausdrücklich nicht für das Klonen in der Forschung.

Die Vorschläge der EU-Kommission lassen erhebliche Regelungslücken, die es unbedingt zu schließen gilt. So beziehen sich die geplanten Handelsbeschränkungen im Wesentlichen auf die Klontiere selbst, nicht aber auf deren Nachkommen. Es gilt aber vor allem auch die Nachkommen der Klontiere, deren Samen, und alle aus ihnen erzeugte Lebensmittel aus Europa fernzuhalten. Nur so werden die Anreize, Klontiere herzustellen, gemindert und eine schleichende Einführung in Europa verhindert. Darüber hinaus halten der Deutsche Tierschutzbund und seine europäischen Partnerorganisationen an der Forderung nach einem generellen Klonverbot fest, also zum Beispiel auch für Tiere in der Forschung.

EU-Parlament beschließt Klonverbot

Die Abgeordneten des Europaparlaments haben die Tierschutzforderungen aufgegriffen und wollen den Vorschlag der EU-Kommission deutlich verschärfen. Im September 2015 hat das EU-Parlament beschlossen, dass nicht nur das Klonen in Europa verboten werden soll, sondern auch der Handel mit Lebensmittel oder Sperma, die im Ausland mit Hilfe von Klontieren und deren Nachkommen erzeugt wurden. So soll auch der Import von Tierleid und die Nachzucht von Klontieren in Europa verhindert werden. Die Abgeordneten sind in dieser Hinsicht voll auf der Linie des Tierschutzes. Jetzt gilt es auch Kommission und Ministerrat der EU davon zu überzeugen. 

In einer Eurobarometer-Umfrage der EU-Kommission lehnten schon 2008 über 80 Prozent der Befragten Klonlebensmittel ab. 58 Prozent begründeten dies explizit mit einem Verweis auf den Tierschutz.