Das Tierschutzentrum Odessa

Das Tierschutzzentrum Odessa

2004 begann der Bau des Tierschutz- und Kastrationszentrums des Deutschen Tierschutzbundes in Odessa und im Mai 2005 konnte es eröffnet werden. 14 Hundehäuser mit insgesamt 90 Innen- und Außenzwingern, vier Hunde- und Katzenquarantäne-Häuser sowie das Katzenhaus mit vier Stuben und Ausläufen sind auf dem 63.000 m² großen Gelände entstanden. In einer modernen Tierklinik können die Tiere medizinisch versorgt und kastriert werden. Das Zentrum kann bis zu 500 Hunde und 100 Katzen aufnehmen.

Vorbildfunktion

Von Anfang an haben wir über alle verfügbaren Medien in der Ukraine, Weißrusslands, Moldawiens und Russlands die Tierfreunde und Behörden auf das Konzept des Tierschutz- und Kastrationszentrum in Odessa aufmerksam gemacht. Unzählige Delegationen aus ganz Osteuropa - organisierte Tierschützer, Tierärzte, aber auch Behördenvertreter - konnten sich direkt über das Projekt und seine Anlage informieren. In den Kommunen hat endlich ein Umdenken begonnen und die Tötung der Tiere wird auch an anderen Orten aufhören.

Den Tierschutz weitertragen

Kinder im Tierschutzzentrum, Junge mit einem Hundewelpen auf dem Arm.
Schüler besuchen das Tierschutzzentrum.

Um langfristig Erfolge zu erzielen, müssen in Zukunft auch verstärkt Besitzer von Hunden und Katzen in das Projekt einbezogen werden. Denn nur wenn auch die Tierhalter dafür sorgen, dass sich ihre Hunde und Katzen nicht mehr vermehren, lässt sich das Straßentierproblem endgültig in den Griff zu bekommen. Auch Kinder gehören zur Zielgruppe des Tierschutzzentrums - denn sie sind die Zukunft des Tierschutzes. Deshalb pflegt das Tierschutzzentrum seit seinem Bestehen Kontakte zu Schulen, Kindergärten und Waisenhäusern. Bei Besuchen und Aktionen wird spielerisch der Respekt vor den Mitgeschöpfen vermittelt.

Die Vorgeschichte

Todeshaus Budka

Die Hunde in den Zwingern der Budka, dem "Todeshaus".
Die Hunde in den Zwingern der Budka, dem "Todeshaus".

In vielen Ländern Süd- und Osteuropas und auch außerhalb der EU spielt Tierschutz keine große Rolle. Gerade Straßentiere werden weniger als Lebewesen, sondern als „störende Objekte" gesehen, die es gilt zu beseitigen. Die schlimmen Folgen eines solchen Verständnisses musste Wolfgang Apel, damaliger Präsident des Deutschen Tierschutzbundes in Odessa, Ukraine erleben. Geschätzte 80.000 Hunde und Katzen lebten auf Odessas Straßen. Die Tiere vermehrten sich ständig. Um ihre große Anzahl zu dezimieren, war es in Odessa jahrelang üblich Straßenhunde einzufangen, um sie dann in die „Budka", das Todeshaus, zu bringen.

Als Wolfgang Apel im Frühling 2000 zum ersten Mal nach Odessa kam, fand er in der Budka über 200 Hunde vor - zusammengepfercht in dunklen Gitterverschläge, wo sie ihr Schicksal abwarten mussten: Fünf Tage lang konnten Besitzer und Tierfreunde die Hunde freikaufen. War das wie zumeist nicht der Fall, bedeutete das für die Tiere das sichere Todesurteil. Sie wurden zu mehreren in einer Tonne eingesperrt und mit Chloroform qualvoll erstickt. Bis zum Jahr 2001 wurden so pro Jahr 10.000 Hunde brutal eingefangen und erstickt.

Schließung der Budka - Eröffnung des Zentrums

Dr. Eberhard Heyken (r.) bei der Eröffnung des Tierschutzzentrums Odessa 2005.
Dr. Eberhard Heyken (r.) bei der Eröffnung des Tierschutzzentrums Odessa 2005.

Wolfgang Apel setzte sich umgehend mit der Stadtverwaltung von Odessa in Verbindung, um das Morden in der Budka zu beenden. Mit der Unterstützung des damaligen deutschen Botschafters in Kiew und Präsidiumsmitglied des Deutschen Tierschutzbundes, Dr. Eberhard Heyken (†), konnten wir uns bei der Stadtverwaltung Gehör verschaffen. Nach einem Verhandlungsmarathon gelang es schließlich, die Tötungen zu beenden. Als erste Maßnahme wurden die Zwinger in der Budka umgebaut, damit die Tiere, die nach wie vor vom städtischen Fangdienst eingefangen wurden, wenigstens halbwegs tiergerecht untergebracht waren. Außerdem haben wir sofort einen Tierarzt eingestellt. Er sorgte dafür, dass keine Tiere mehr vergast und möglichst viele vermittelt wurden. 2005 wurde die Budka endgültig geschlossen und das neue Tierschutzzentrum eröffnet.