Kormorane

Kormoran im Flug. © R. Herrmann
Kormoran im Flug. © R. Herrmann

Der Kormoran ernährt sich von Fischen, deshalb wurde er über mehrere Jahrzehnte hinweg intensiv verfolgt. Schließlich war der Bestand so dezimiert, dass er kurz vor der Ausrottung stand. Erst nach der Verabschiedung der EU-Vogelschutzrichtlinie, die den Kormoran 1979 europaweit unter Schutz stellte, stiegen die Bestände wieder an. Auch das Bundesnaturschutzgesetz weist den Kormoran als besonders geschützte Art aus.

Nachdem 2009 etwa 24.000 Brutpaare in Deutschland gezählt wurden, sind die Bestände seitdem auf weniger als 20.000 Brutpaare im Jahr 2011 gesunken. Vor allem hohe Verluste des kalten Winters 2009/10 wirkten sich auch im darauffolgenden Jahr auf den Brutbestand aus. Dies zeigt, dass sich die Kormoranpopulationen auf natürliche Weise regulieren. Auch europaweit haben sich die Kormoranzahlen heute stabilisiert und verändern sich vor allem durch witterungsbedingte Zugbewegungen. Dies belegen die 2013 veröffentlichten Abschlussberichte einer gesamteuropäischen Studie von INTERCAFE.

Kormoranverordnungen und Verfolgung

Schon seit einigen Jahren gibt es starke Proteste von Fischern und Anglern, die dem Kormoran die Bestandsdezimierung, sogar mögliche Ausrottung einzelner Fischarten sowie erhebliche wirtschaftliche Einbußen anlasten. Die Ursachen dafür sind allerdings vielfältig: Starke Veränderungen an Gewässern durch Umstrukturierung und Begradigung nehmen vielen Fischarten natürliche Rückzugsmöglichkeiten. Bedingt durch den schlechten ökologischen Zustand vieler Flüsse fehlt es an geeigneten Lebensräumen und Laichplätzen. Wirtschaftliche Schäden durch Kormorane können zwar an kleinen Teichwirtschaften entstehen, durch tierschutzgerechte Abwehrmaßnahmen wie Drahtüberspannungen lassen sie sich aber vermeiden.

Die jeweiligen Landesregierungen reagierten auf den anhaltenden Druck der jeweiligen Lobbyverbände dennoch mit einer Vielzahl von „Kormoranverordnungen", welche den Abschuss von Kormoranen sowie Eingriffe in Schutzgebieten und an Brutstätten ermöglichen. In den letzten Jahren wurden allein in Deutschland so rund 15.000 Kormorane getötet – pro Jahr.

Akzeptanz gefordert

Der Deutsche Tierschutzbund hat sich von Anfang an gegen den Abschuss der Kormorane gewandt. Die insbesondere von Fischereiverbänden immer wieder geforderte massive Bestandsreduktion dieser Vogelart auf nationaler und europäischer Ebene ist weder ökologisch noch ethisch begründbar oder verantwortbar. Sofern alternative Abwehrmaßnahme lokal erforderlich sind, stehen sie ausreichend zur Verfügung.

Die Wahl des Kormorans zum Vogel des Jahres 2010 war ein wichtiges Signal. Der Deutsche Tierschutzbund wirbt dafür, ihn als natürlichen Bestandteil unserer Gewässerfauna zu akzeptieren. Die anhaltende Diskussion muss dafür genutzt werden, um sowohl für Fische als auch für Wasservögel verbesserte Lebensbedingungen zu schaffen.