Robbenjagd

Etwa 750.000 Robben töten und häuten Jäger weltweit jedes Jahr für kommerzielle Zwecke. Der Großteil der Jagden findet noch immer in Kanada, Grönland und Namibia statt. Über 90 Prozent der getöteten Tiere sind Jungtiere im Alter von zwei Wochen bis drei Monaten.
Eine übliche Tötungsmethode ist das Erschlagen mit dem Hakapik, einer Art Fischanlandungshaken. Durch einen Schlag auf den Hinterkopf mit der stumpfen Seite des Hakens soll der Schädelknochen sofort brechen und das Tier bewusstlos werden. Doch oft wird dafür mehrfach zugeschlagen. Dann wird die Spitze des Hakapik tief ins Gehirn der Robbe getrieben. Durch einen Schnitt durch die Blutgefäße der Vordergliedmaßen soll das Tier ausbluten und das Bewusstsein verlieren. Aber manche Jäger setzen keinen Schnitt, um das Fell nicht zu verschmutzen. So kommt es vor, dass ein Tier nicht tot ist, wenn es enthäutet wird.
Robben abzuschießen ist die häufigste Tötungsmethode, die allerdings nicht weniger grausam ist. Klimatische und geographische Bedingungen tragen dazu bei, dass die Jäger aus der Ferne schießen. Oft brauchen die Schützen mehrere Schüsse, um ein Tier zu töten. Angeschossene Robben können fliehen. Sie tauchen unter und ertrinken elendig. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 50 Prozent der Robben nicht richtig getroffen wird. In Norwegen dürfen Robben seit 2005 auch von Touristen gejagt werden.
Ein langer Protest
Schon in den 1960er Jahren wurden Proteste laut, nachdem die ersten Bilder von der kommerziellen Robbenjagd im Fernsehen ausgestrahlt worden waren. Als Resultat und aufgrund des Niederganges der Sattelrobbenpopulationen führte die kanadische Regierung 1971 eine Quotenregelung für die Jagd ein. Die Populationen hatten Gelegenheit sich zu erholen, bis die Robben für schuldig am Niedergang der Kabeljaubestände erklärt wurden und die kanadische Regierung 1996 die Fangquote wieder auf 250.000 Tiere erhöhte.
Die höchste Quote wurde 2011 erreicht mit rund 468.200 Robben insgesamt. Getötet wurden damals letztlich "nur" 38.000 Tiere. Seit 2012 blieben die erlaubten Fangzahlen in diesem Bereich, die Quote wurde seitdem aufgrund der fehlenden Nachfrage jedoch nicht annähernd ausgeschöpft, stieg aber über die Jahre wieder an:
- 2012 wurden insgesamt 69.139 Tiere getötet
- 2013 insgesamt 97.918 Tiere
- 2014 insgesamt 59.318 Tiere
- 2015 insgesamt 35.386 Tiere
- 2016 insgesamt 68.412 Tiere (66.800 Sattelrobben und 1.612 Kegelrobben)
- 2017 insgesamt 82.341 Tiere (80.924 Sattelrobben und 1.417 Kegelrobben)
Auch die Zahl der aktiven Robbenjäger ist seit 2006 drastisch zurückgegangen: 2006 waren es noch 5.594, bis 2016 sank die Zahl der aktiven Jäger aber auf unter 1.000 Personen.
Handel mit Robbenprodukten verboten
Seit 2010 dürfen keine Robbenprodukte mehr in Europa auf den Markt gebracht werden, es sei denn, sie stammen von den arktischen Ureinwohnern Inuit, die keine kommerzielle Robbenjagd betreiben. Das Verbot gilt für sämtliche Robbenprodukte, darunter auch Öle, Häute und Tran, der in Kosmetik oder Medizin verwendet wird. Das Verbot schwächt den weltweiten Handel mit Robbenprodukten und setzt der grausamen kommerziellen Jagd damit hoffentlich ein baldiges Ende.
Handelsverbot mit WTO-Gesetzen kompatibel
Der Versuch Kanadas und Norwegens, das Handelsverbot über eine Anhörung vor der Welthandelsorganisation (WTO) zu kippen, ist im November 2013 gescheitert: Die WTO entschied, dass der größte Teil des EU-Handelsverbotes mit WTO-Gesetzen kompatibel sei und die EU den Handel mit Robbenprodukten aufgrund öffentlicher moralischer Tierschutzbedenken verbieten darf. Die Robbenjagd führe aufgrund ihrer Bedingungen unweigerlich zu Tierschutzproblemen, fügte der Ausschuss hinzu. Auch dem erneuten Einspruch Kanadas und Norwegens hat die WTO im Mai 2014 zurückgewiesen und das Handelsverbot als rechtmäßig gebilligt. Das Handelsverbot ist jedoch nur ein erster Schritt, ein generelles Verbot der Robbenjagd muss unbedingt folgen.
Protestieren Sie bei der Kanadischen Botschaft

E-Mail-Vorlage (deutsch)
Exzellenz,
ich fordere Sie auf, unverzüglich das grausame Abschlachten von Robben zu stoppen. Bitte machen Sie der Regierung Ihres Landes deutlich, dass das massenhafte Abschlachten von Robben ein Schlag ins Gesicht aller Tierfreunde ist und dass eine Fortsetzung der Tierquälerei, deren Ende noch nicht absehbar ist, nicht akzeptiert werden kann.
E-Mail-Vorlage (englisch)
Excellency,
I herewith request you to immediately put an end to the cruel massacre of seals! Please reveal to the government of your country that the plentiful slaughter of seals constitutes a slap in the face of each animal lover and that the prosecution of this cruelty to animals - of which an end seems not yet foreseeable - cannot be accepted at all.
Adresse
An den Botschafter von Kanada
Stéphane Dion
Leipziger Platz 17
10117 Berlin
Fax 030-20312-0
E-Mail: brling(at)international.gc.ca