Haus und Garten
Haus- und Gartenbesitzer können mit wenigen Maßnahmen wichtige Rückzugs- und Lebensräume für verschiedene Tierarten schaffen. Genauso schnell können aber durch vorschnelle und unbedachte Aktionen Brutstätten zerstört und Lebensbedingungen verschlechtert werden. Eine Blumenwiese im Garten, die Anlage eines Gartenteiches, einer Trockenmauer oder einer Kräuterspirale beleben den Garten ebenso wie hier und da ein wenig "Unordnung".

Blumen und Kräuter: Heimische Wildblumen bilden wichtige Lebensgrundlage für zahlreiche Schmetterlingsarten; Wildkräuter dienen den Raupen als Nahrung.
Insekten: Hohlräume in Holz, Stängeln oder Steinen werden genutzt, um darin Brutkammern anzulegen. Nisthilfen und Quartiere für Wildbienen und andere Insekten lassen sich leicht selber bauen.
Altes Laub: Laub- und Strauchhaufen sollte man im Garten belassen und auch im Herbst nicht entfernen. Sie sind besonders für Igel hilfreich. Mehr zum Igelschutz
Verborgene Gefahren und unerwünschte Gäste
Mit einem kleinen Rundgang in Haus und Garten können Sie viele verborgene Fallen ausfindig machen: Gibt es spitze Gegenstände, offene Behälter, tiefe Schächte oder Brunnen? In den meisten Fällen lassen sich tierschutzgerechte Alternativen finden. Achten Sie zum Beispiel darauf, Gartenhäuschen oder Schuppen entweder immer offen, oder immer geschlossen zu halten. So vermeiden Sie, dass Tiere, die dort eine Zuflucht suchen, eingesperrt werden. Weitere Tipps:
Glasfassaden, Terrassentüren
Große Glasfassaden und Fenster werden Vögeln immer wieder zum Verhängnis. Um Unfälle zu vermeiden, sollten sie flächendeckend mit einem Muster versehen werden. Die allseits bekannten schwarzen Vogel-Silhouetten helfen in vielen Fällen nicht. Eine wirkungsvolle Markierung sollte aus kontrastierenden, mindestens zwei Zentimeter breiten Streifen bestehen, die senkrecht angeordnet aufgemalt, aufgeklebt oder eingefräst werden kann. Der Abstand zwischen den Streifen sollte zehn Zentimeter nicht überschreiten. Hilfreich ist auch, die Scheiben von innen mit Jalousien, Gardinen oder Rollos so abzuhängen, dass die Vögel sie wahrnehmen können. Inzwischen gibt es auch Stifte, mit denen nur für Vögel sichtbare UV-Markierungen auf die Scheiben aufgebracht werden können, da Vögel UV-Licht wahrnehmen können.
Mehr Tipps, wie Sie den Vogeltod an Glasscheiben verhindern können
Lichtschächte, Kellerfenster
Oft gibt es zwischen Kellerfenstern und der Gitterabdeckung Zwischenräume, die besonders für Igel aber auch für andere Kleinsäuger wie Mäuse oder auch für junge Katzen eine große Gefahr sein können. Die Tiere fallen hinein, bleiben stecken und verenden meist unter großen Schmerzen. Ein möglichst feinmaschiges Lochblech, mit Kabelbinder, Schnur oder Ähnlichem befestigt, kann hier helfen, böse Überraschungen zu vermeiden.
Kellertreppen
Offene Vorkeller und Kellertreppen laden Tiere besonders im Winter dazu ein, Schutz vor Nässe und Kälte zu suchen. Damit sie problemlos auch wieder nach oben kommen, empfiehlt sich eine schmale Holzleiste am Rand der Treppe anzubringen oder durch Steine die Abstände zwischen den Treppenstufen zu verringern.
Motorsensen und Freischneider
In großen Gärten oder Rasenflächen nutzen inzwischen auch viele Privatpersonen Motorsensen oder Freischneider. Für Igel, Mäuse oder Reptilien können sie den sicheren Tod bedeuten, weil sie die Tiere schwer verletzen oder verstümmeln. Bitte kontrollieren Sie vor Arbeitsbeginn, ob z. B. eventuell ein Igel unter überhängenden Zweigen, Büschen, im Heckenunterbewuchs oder im hohen Gras seinen Tagschlaf hält oder sich Reptilien einen Sonnenplatz im Mähbereich gesucht haben. Idealerweise verzichten Sie bitte auf solche elektrischen Gartenhelfer und greifen sie auf klassische Hand-Schneidewerkzeuge zurück. Igel, Maus & Co. werden es Ihnen danken!
Offene Wasserstellen
Der Gartenteich ist für Tiere ein gern gesehener Wasserspender. Damit die kleine Oase nicht zur Ertrinkungsfalle wird, sollten Teiche mit einem flachen Ufer angelegt werden, so dass die Tiere beim Versuch zu trinken nicht hineinrutschen. Indem Sie zusätzlich eine Rampe anbringen, schützen Sie Ihre Haustiere und andere Kleintiere wie Igel etc. Als Rampe eignet sich z.B. ein Holzbrett, das Sie mit Querleisten versehen können. So verringern Sie die Rutschgefahr und bieten den Tieren mehr Sicherheit.
Regentonnen, Behälter und Brunnen
Eimer oder leere Blumenkübel, gefüllt mit Wasser, können ebenfalls Ertrinkungsgefahren bergen. Einmal hinein gefallen, haben die Tiere an den steilen und glitschigen Innenwänden kaum eine Chance sich zu retten. Achten Sie deshalb darauf, Behälter möglichst abzudecken oder schräg zu legen.
Rasenroboter
Immer öfter sieht man sie über die Rasenflächen wuseln: Rasenroboter nehmen den Gärtnern die Arbeit ab und halten den Rasen kurz. Doch für Igel, Mäuse und Reptilien können sie zur tödlichen Gefahr werden. Die scharfen Messer der Mähroboter durchschneiden Schnauzen oder rasieren komplett Stacheln und Hautschichten ab. Wenn sie überleben, schleppen sich die Tier oft schwer verletzt ins Gebüsch, wo sie dann elendig sterben.
Unser Tipp: Wer auf einen Rasenroboter nicht verzichten will, sollte ihn zumindest tagsüber laufen lassen, da die meisten Tiere in der Dämmerung aus ihren Verstecken kommen. Tierfreunde mähen aber am besten weiterhin selbst, um im Fall der Fälle den Rasenmäher schnell abzuschalten.
Umbauten am Haus
Stehen Renovierungsarbeiten oder ein Umbau am Haus an, sollte man an tierische Mitbewohner denken: Spalten bieten Tieren einen Zugang zum Haus und Kellerräume, Dachböden oder Garagen sind häufig beliebte Winterquartiere für Feld- und Spitzmäuse, aber auch Marienkäfer und Schmetterlinge. Sind diese Rückzugsorte bekannt, sollte man die Winterruhe nicht stören. Auch Brut- und Fortpflanzungszeiten sind zu beachten.
Beachten Sie bei der Renovierung:
- keine giftigen Stoffe verwenden
- Zugänge für Tiere nicht verschließen
- Dächer tierfreundlich mit sieblosen Lüftungsziegeln decken
- große Glasflächen vermeiden oder durch Markierungen für Vögel erkennbar machen
Vogelschutz

Hecken beschneidet man am besten im Spätwinter oder im Frühjahr, kurz bevor die Sträucher austreiben. Wer dabei Vogelnester im Inneren der Hecke entdeckt, sollte die Arbeiten verschieben bis die Jungvögel ausgeflogen sind. Das Beschädigen oder Entfernen von Nestern ist gesetzlich untersagt. Extra Nistkästen anzubringen ist vor allem dort sinnvoll, wo Naturhöhlen fehlen, weil alte und morsche Bäume nicht mehr vorhanden sind, oder weil an Gebäuden geeignete Brutnischen fehlen.
Schwalben bauen ihre halbkugeligen Nester am liebsten an Balken oder Dachvorsprünge. Wie bei allen Vögeln ist auch hier das Beschädigen der Nester verboten - es drohen Geldbußen bis zu 50.000 Euro. Ist eine Entfernung der Nester wegen einer Fassadensanierung unumgänglich, verlangt die Behörde die Anbringung künstlicher Nisthilfen.Um das eigene Grundstück abzugrenzen wird oft zu Stacheldraht und Weidezaun gegriffen. Besonders größere Vögel und Greifvögel gehören zu den Opfern dieser gefährlichen Einzäunungen. Sie verfangen sich mit Ihren Flügeln an den Widerhaken und verletzen sich oft grausam beim Befreiungsversuch, der in den meisten Fällen unglücklich ausgeht.
Im Handel werden immer wieder Netze angeboten, die Vögel und andere Tiere davon abhalten sollen in Saatbeeten, an Jungpflanzen, Beerensträuchern oder Obstbäumen zu fressen. Solche Netze können zu einer tödlichen Gefahr für Vögel werden, insbesondere wenn sie aus unzureichendem Material bestehen, z. B. zu dünn oder dunkel sind, große Maschen und scharfe Fäden aufweisen und zudem mangels Kenntnis der Probleme schlecht montiert werden. Die Tiere verheddern sich in den Netzen und verdursten und verhungern langsam und qualvoll. Tierfreunde sollten daher auf solche Netze ganz verzichten. Allenfalls sollten solche Netze verwandt werden, die Tiere nicht gefährden und für die es beim Händler eine sachkundige Information zur Nutzung gibt. Die Netze müssen korrekt montiert, gut gespannt und die Enden aufgerollt an die zu schützenden Kulturen angelegt werden. Nach der Ernte sind die Netze unverzüglich wieder abzunehmen.
Marder auf dem Dachboden oder im Auto
Steinmarder, siedeln sich zunehmend häufiger in bewohnten Gebieten an. Dies zeigt, dass die Lebensbedingungen für diese Tiere dort offenbar besonders günstig sind, und als wichtiger Bestandteil des Ökosystems haben sie hier auch eine ökologische Bedeutung. Davon abgesehen, dass das Einfangen und Aussetzen für die Tiere mit großem Stress verbunden wäre, muss auch immer damit gerechnet werden, dass nach der Entfernung eines Tieres Marder aus anderen Bereichen einwandern und den offenbar günstigen Lebensraum wieder besetzen.
Sinnvoller ist es daher, die Bedingungen so zu verändern, dass der Marder sich dort, wo er Sie stört, nicht mehr wohl fühlt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Marder aus dem Haus zu vertreiben. Beispielsweise werden verschiedene Gerüche, Geräusche oder auch die häufige Anwesenheit des Menschen von Mardern auf Dauer nicht toleriert. So kann ein mehrmals am Tag laut rasselnder Wecker oder auch ein Radio, welches in unregelmäßigen Zeitabständen den Dachboden beschallt, einen Marder zum Auszug bewegen. Vor allem das täglich mehrfache Betreten des Dachbodens durch den Menschen und energisches Klopfen an die Dachverschalungen wirkt irritierend auf den Marder und lässt ihn nach anderen Unterkünften suchen. Als wirkungsvoll hat sich auch erwiesen einen Bewegungsmelder mit einer defekten Leuchtstofflampe auf dem Dachboden zu installieren, die immer dann geflackert hat, wenn der Marder kam.
Wir hoffen, dass Sie mit Hilfe dieser Tricks die Marder auf tierschutzgerechte Weise zu einem Umzug bewegen können. Grundsätzlich müssen wir Menschen aber auch versuchen, die Bedürfnisse der Tiere, deren natürliche Lebensräume wir immer weiter einschränken und zerstören, zu berücksichtigen und soweit als möglich ein Zusammenleben zu tolerieren.
Mit Seedbombs Bienen helfen
Umweltverschmutzung, Pestizide in der Landwirtschaft, schrumpfende Lebensräume und weniger Vielfalt auf Feldern und Wiesen sorgen dafür, dass immer mehr Insekten sterben. Sie können Bienen mit selbstgemachten Samenbomben helfen.