Delfinjagd

Delfine

Internationalen Protesten zum Trotz nimmt die Jagd auf Delfine in Japan kein Ende. Jährlich töten japanische Fischer Tausende Delfine und andere Kleinwale bei Treibjagden („Drive-Fishery"). Bei dieser Jagdmethode werden Delfingruppen von Booten eingekreist und in eine Bucht oder einen Hafen getrieben, wo sie dann mit Netzen eingefangen und regelrecht abgeschlachtet werden. Einige Tiere werden lebend für den Handel in der lukrativen Zoo- und Aquarien-Industrie ausgesucht.

Während die Jagd auf Großwale wie unter anderem Zwergwal, Finnwal und Buckelwal durch die Internationale Walfangkommission (IWC) reguliert wird und seit 1986 ein internationales Walfangverbot für kommerzielle Zwecke in Kraft ist, gibt es für Kleinwale, zu denen sämtliche Delfinarten gehören, keine Organisation, die den weltweiten Fang und die Tötung der Tiere untersagt.

In den letzten beiden Jahrzehnten wurden schätzungsweise mehr als 400.000 Delfine, Schweinswale und andere Kleinwale in japanischen Küstengewässern getötet. Dabei fallen den Fischern sämtliche vor Japan vorkommenden Arten zum Opfer, darunter Streifen- und Fleckendelfine, Rundkopfdelfine, Grindwale und Kleine Schwertwale sowie Große Tümmler.

Treibjagd

Die "Drive-Hunts" sind eine der wohl grausamsten Jagdpraktiken und werden auch in Europa auf den Färöer Inseln durchgeführt. Sobald die Fischer eine Gruppe von Delfinen entdeckt haben, halten sie Metallstangen ins Wasser, auf die sie mit Hämmern einschlagen. Der dadurch verursachte Lärm irritiert und verängstigt die Tiere, so dass es für die Fischer ein Leichtes ist, sie in eine Bucht an der Küste zu treiben.

Dort gibt es für die Delfine kein Entkommen mehr. Der Zugang zum Meer wird mit Netzen versperrt, mit Messern, Eisenhaken und Lanzen werden die Tiere brutal getötet. Seile werden um die Schwanzflossen von teils noch lebenden Tieren befestigt, um sie an Land oder auf das Boot zu ziehen. Danach werden sie zum Zerlegen in den Schlachthof transportiert.

Verseuchtes Delfinfleisch

Das Fleisch der Kleinwale wird auf dem japanischen Markt verkauft. Da Delfinfleisch als minderwertig gilt, wird es oftmals als Walfleisch deklariert, mit dem sich ein höherer Preis erzielen lässt. Durch die starke Belastung der Küstengewässer mit Umweltgiften, reichern sich Schadstoffe vor allem in der Fettschicht unter der Haut und in den Organen der Tiere an. Bei Untersuchungen von Wissenschaftlern wurden Quecksilbergehalte festgestellt, welche die zulässigen Grenzwerte bis um das 1.600-fache überschritten. Die Auswirkungen auf die Tiere sind tragisch, jedoch stellt der Konsum des Fleisches damit auch für den Menschen ein enormes Gesundheitsrisiko dar.

Delfine dienen als Sündenbock und Legitimationsgrundlage für die zusammengebrochenen Fischbestände. Die japanische Regierung stimmt den Treibjagden stillschweigend zu und versucht von ihrer verfehlten Fischereipolitik als eigentliche Ursache abzulenken. Unter anderem wurde in einigen Gemeinden der Irrglaube verbreitet, dass die Kleinwale für den schrumpfenden Gelbflossenthunfischbestand verantwortlich seien. Daraufhin wurden regelrechte Gemeinschaftsjagden verschiedener Küstengemeinden durchgeführt und Hunderte Große Tümmler, pazifische Weißseitendelfine, Kleine Schwertwale und Rundkopfdelfine abgeschlachtet. Tatsächlich werden Gelbflossenthunfische lediglich vom Kleinen Schwertwal, nicht jedoch von anderen Arten verzehrt.

Delfinarien unterstützen Delfinjagd

Seit den 1980er Jahren kooperiert die japanische Fangflotte weltweit mit Vergnügungsparks, die Delfine abnehmen. Die Delfinarien unterstützen damit diese Jagd. Zu Beginn der Zusammenarbeit war vor allem Sea World (USA) die treibende Kraft für die Jagd auf kleine Schwertwale in Japan. Heute beziehen insbesondere asiatische Delfinarien ihre Tiere aus der "Drive-Fishery". Bis zu 100.000 US-Dollar zahlen die Delfinarien pro Tier.

Delfintherapie

In der Vergangenheit wurden nachweislich mehrere Große Tümmler aus Japan in die Türkei importiert. Sie sollten dort für therapeutische Zwecke eingesetzt werden. Wissenschaftlich haltbare Beweise, dass eine Therapie mit den durch "Flipper" berühmt gewordenen Sympathieträgern besser wirkt als andere Therapien, sind allerdings bisher nicht erbracht. Vielmehr verbergen sich dahinter wirtschaftliche Interessen der Delfinarienbetreiber.

Sowohl die Fangmethoden als auch die Haltungsbedingungen in der Gefangenschaft können die Lebenserwartung eines Delfins drastisch verringern. Einige Tiere sterben bereits während der Jagd, andere noch bevor sie das Delfinarium überhaupt erreicht haben. Für diejenigen, die lebend ankommen, sind die Bedingungen in den Delfinarien unzumutbar. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Todesraten in den ersten fünf Tagen der Gefangenschaftshaltung besonders groß sind.

Wir fordern

Wir haben bei der japanischen Botschaft ein Ende der brutalen Delfintreibjagden gefordert. Die Tötung und das Leid Tausender Tiere sind aus unserer Sicht nicht hinnehmbar. Zusätzlich werden frei lebende Wal- und Delfinpopulationen durch diese Wildfänge in ihrem Bestand bedroht. Die offensichtlichen Verwicklungen der Vergnügungsparks und Delfinarien sind ein Beleg dafür, dass der Tierschutz wirtschaftlichen Interessen geopfert wird.

Botschaft von Japan

Seine Exzellenz Herrn Takeshi Yagi
Hiroshimastraße 6
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E-Mail: info(at)bo.mofa.go.jp