Delfinarien

Zoologisch betrachtet gehören Delfine zur Gruppe der Zahnwale. Sie zählen seit jeher zu den Tieren, die Menschen am stärksten faszinieren. Ihre Beliebtheit ist auch der Grund dafür, dass sie in Gefangenschaft gehalten werden. Dies gilt vor allem für die Großen Tümmler (Tursiops truncatus).
Leiden in Gefangenschaft
Die Haltung der sensiblen Meerestiere in Gefangenschaft ist aus Sicht des Tierschutzes klar abzulehnen, da eine art- und verhaltensgerechte Unterbringung nicht möglich ist. Auch wenn die Größe und Ausstattung der bestehenden Delfinarien sehr unterschiedlich ist, so ist die grundsätzliche Problematik stets die gleiche:
Delfine haben ein sehr großes Bewegungsbedürfnis und stellen sehr hohe Anforderungen an Wasserqualität und Platzbedarf. Die im Vergleich zu ihrem natürlichen Lebensraum winzigen Becken bieten den Tieren nur wenig Rückzugsmöglichkeiten und Bewegungsfreiraum.
Zudem sind Delfine sehr geräuschempfindlich. Sie können Töne von 150 bis 200.000 Schwingungen wahrnehmen. Beim Menschen liegt dieser Hörnbereich zwischen 20 und 20.000 Schwingungen. Neben den üblichen zeitweiligen Lärmemissionen eines Delfinariums (Publikum, Lautsprecher) sind die Tiere auch dem permanentem Lärm der zwingend laufenden Unterwasserpumpe ausgesetzt. Dieser Lärm bedeutet für die Tiere Stress.
Delfingruppen werden zumeist künstlich zusammengestellt. Die unter natürlichen Bedingungen nicht stark ausgeprägte Rangordnung kann in der Gefangenschaft in eine Hackordnung umschlagen, unter der schwächere oder rangniedrige Tiere leiden.
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass sich Delfine nicht gut an die Bedingungen in Gefangenschaft gewöhnen, dass ihre Überlebensrate oft geringer ist als in Freiheit und dass Nachzuchten meist nicht gelingen. Die Folge davon ist, dass Delfinarien ihre Bestände immer wieder mit Wildfängen aufstocken, was artenschutzrechtlichen Bemühungen widerspricht.
Auslaufmodell Delfinarium
Nicht ohne Grund wurden in den 1990er Jahren in Europa reihenweise Delfinarien geschlossen. In England wurde die Haltung in sämtlichen circa 30 Delfinarien aufgegeben, nachdem etwa 300 Tiere dort verstarben.
In Deutschland wurden inzwischen sieben von ehemals neun existierenden Delfinarien geschlossen. Die Delfinarien im Zoo Duisburg und im Tiergarten Nürnberg sind bundesweit die letzten. Der Tiergarten Nürnberg hat allerdings mit dem Bau der „Delfinlagune" seine Anlage sogar noch ausgebaut. Durch das Anbieten von sogenannten Delfintherapien, erhofft man sich zudem eine Verbesserung ihres öffentlichen Ansehens, obwohl diese Methoden höchst umstritten sind.
Delfinarien in Urlaubsländern

Im Gegensatz zu Deutschland werden in anderen Ländern ständig neue Delfinarien errichtet, besonders in Spanien. Deutsche Reiseveranstalter bewerben den Besuch solcher Einrichtungen und Tierparks und fördern damit die Gefangenschaftshaltung der Delfine. Wir haben deshalb deutsche Reiseveranstalter angeschrieben und sie aufgefordert, in Zukunft keine Delfinarien oder Zoos mehr zu bewerben.
TUI
Der Reiseveranstalter TUI hatte daraufhin derartige Shows aus seinem Programm genommen. Leider mit Ausnahmen: Ausflüge zum Loro Parque auf Teneriffa und in die SeaWorld-Parks in den USA werden unter anderem weiter angeboten. Für das Sealanya-Delfinarium in Alanya in der Türkei waren 2008 zehn Delfine aus der grausamen japanischen Delfintreibjagd in Taiji importiert worden. Vier dieser Tiere starben im Frühjahr 2010 in dem Delfinarium. 2013 gab TUI bekannt, das Delfinarium wieder im Programm zu haben. Auf unsere kritische Nachfrage hin teilte uns der Reiseveranstalter mit, dass der Verkauf doch wieder gestoppt und nur bei erfolgreichem "Audit" durch eine unabhängige Organisation wieder aufgenommen würde.
Wir bleiben dran und appellieren auch an alle Reisenden, keine Delfinarien zu besuchen, damit durch die sinkende Nachfrage die Gefangenschaft der Delfine endlich ein Ende hat.