Kosmetik

Puder und Lidschatten mit einem Pinsel.

Tierversuche

Shampoo, Duschgel, Deo und Handseife – tagtäglich benutzen wir die verschiedensten kosmetischen Produkte. Die Entwicklung und Herstellung von Kosmetika kommt aber leider selten ohne Tierleid aus. Zwar gibt es in der Europäischen Union inzwischen umfassende Tierversuchsverbote für Kosmetik, jedoch werden diese durch Ausnahmeregelungen untergraben. Die Tierversuchsverbote der EU gelten generell nur für neue kosmetische Produkte und Inhaltsstoffe, wohingegen die „alten“ weiterhin uneingeschränkt verkauft werden. Außerdem beziehen sich die Verbote nur auf die Verbrauchersicherheit. Zur Prüfung von Arbeitssicherheit und Umweltsicherheit dürfen weiter Tierversuche durchgeführt werden. Tierversuche sind auch dann für kosmetische Inhaltsstoffe zulässig, wenn diese auch in anderen Produkten wie Reinigungsmitteln, Wandfarben oder Medikamenten zum Einsatz kommen. Für diese Produkte sind Tierversuche nämlich noch zur Sicherheitsprüfung vorgeschrieben.

Mit einem Ende der Tierversuche ist erst dann zu rechnen, wenn für alle Bereiche der Stoffprüfung tierversuchsfreie Teststrategien zugelassen sind. Bis dahin gilt es, nur solche Kosmetikhersteller zu unterstützen, die bewusst ausschließlich altbewährte Inhaltsstoffe nutzen, für die keine neuen Tierversuche durchgeführt werden.

Vegane Kosmetik

Auch wenn keine Tierversuche durchgeführt werden, kann ein Kosmetikprodukt mit Tierleid verbunden sein. Für tierische Inhaltsstoffe in Kosmetika müssen Tiere teilweise sogar ihr Leben lassen: Kollagen für straffe Haut? Ein tierisches Protein, das aus dem Bindegewebe geschlachteter Tiere gewonnen wird und der Hauptbestandteil von Gelatine ist. Keratin für starkes Haar? Auch ein Protein, aus dem Haare und Fingernägel aufgebaut sind und das aus Hufen, Hörnern oder Federn von Tieren bezogen wird. Karmin für rote Lippen? Der Farbstoff – auch E120 genannt – stammt von weiblichen Schildläusen, die für die Herstellung gekocht und zerdrückt werden. Die Nutzung tierischer Inhaltsstoffe kann sogar die Ausrottung ganzer Spezies vorantreiben, wie bei Schildkrötenöl für Cremes oder Moschusöl für Parfums.

Die tierschutzfreundliche Alternative ist vegane Kosmetik, die mit pflanzlichen oder synthetisch hergestellten Inhaltsstoffen auskommt.

Einfluss auf die Umwelt

In unzähligen Kosmetikprodukten sind umweltrelevante Stoffe enthalten. Mikroplastik findet sich in fast allen konventionellen Kosmetika von Handseife über Bodylotion bis hin zu Haarprodukten. Denn nicht nur winzige Plastikkügelchen, wie sie in Peeling-Produkten verwendet werden, sind problematisch. Ihre noch kleineren Verwandten sorgen auch in anderen Produkten für die richtige Konsistenz oder den nötigen Glanz auf Haut und Haar.

Beim Duschen und Haare waschen gelangen die Kunststoffe in unseren Wasserkreislauf. Weil sie so klein sind, können sie in den Aufbereitungsanlagen kaum herausgefiltert werden. So erreichen sie schließlich die Meere und ihre Bewohner. Die Meerestiere nehmen das Plastik unfreiwillig auf und erkranken oder sterben an den angereicherten Kunststoffen in ihrem Körper. Und weil Kunststoff ein sehr beständiges Material ist, das nicht schnell abgebaut wird, belastet es Wasser und Tiere über Hunderte von Jahren.

Naturkosmetik, die ohne künstliche Inhaltsstoffe auskommt, ist deswegen die tier- und umweltschutzfreundlichere Alternative.

Das können Sie tun

  • Unterstützen Sie Hersteller, die keine Tierversuche durchführen
  • Kaufen Sie vegane Kosmetik ohne tierische Inhaltsstoffe – häufig sind die Produkte als vegan gekennzeichnet
  • Achten Sie darauf, keine Kosmetik mit Mikroplastik zu kaufen – die Kunststoffe erkennen sie in den Inhaltsstoffen zum Beispiel an folgenden Bezeichnungen: Polyethylen, Polypropylen, Polyamid, Polyquaternium, Polyethylenterephtalat, Nylon-12, Acrylates Copolymer, Acrylates Crosspolymer

Kosmetik-Siegel

Immer mehr Kosmetikprodukte tragen mittlerweile Siegel. Wir empfehlen Verbraucher*innen einen Blick auf die Vergabekriterien zu werfen, um zu entscheiden, welches Siegel den eigenen Ansprüchen am nächsten kommt bzw. diese erfüllt. Bei der Überprüfung des Siegels ist darauf zu achten, ob es für einzelne Produkte oder eine gesamte Firma vergeben wird. In letzterem Fall kann es sein, dass gar nicht das gesamte Sortiment, sondern nur ein bestimmter Prozentsatz die Siegelvorgaben erfüllen muss. Weiterhin ist wichtig, ob unabhängige Zertifizierungsstellen die Tierversuchsfreiheit der kosmetischen Inhaltsstoffe kontrollieren und bestätigen.

Vorsicht: Wenn ein Produkt als vegan gekennzeichnet ist, sagt dies nicht immer etwas über seine Tierversuchsfreiheit aus. Der Begriff „tierversuchsfrei“ ist zudem nicht fest definiert oder geschützt.