Schlachtabfall?
Kampagne gegen die Schlachtung trächtiger Rinder

Jedes Jahr werden allein in Deutschland über eine Million Milchkühe geschlachtet. Wissenschaftlichen Studien zufolge ist davon auszugehen, dass circa zehn Prozent der Tiere trächtig waren. Der Großteil der Tiere befindet sich sogar im mittleren bis letzten Trächtigkeitsstadium.
Die Kälbchen werden mitsamt den Eingeweiden als Müll entsorgt. Sind es bereits lebensfähige Kälbchen, ersticken sie nach der Betäubung des Muttertieres in der Gebärmutter elendig und werden mit ihr oft unbemerkt als Schlachtabfall entsorgt.
Warum kommen trächtige Rinder zum Schlachthof?
Dafür gibt es vielfältige Gründe. Zum Beispiel wird die Trächtigkeit nicht festgestellt bzw. erkannt oder aber die Tiere werden der Schlachtung zugeführt, weil sie in einer schlechten Verfassung sind oder keine gewünschte Leistung mehr erbringen. Nicht selten erfolgt die Schlachtung des Tieres auch aus rein wirtschaftlichen Beweggründen. Die Trächtigkeit wird dabei bewusst in Kauf genommen.
Gesetzeslage
Bislang gab es weder für den Schutz des Muttertieres noch für den Fötus bundes- oder EU-einheitliche Gesetze für den Umgang bei der Schlachtung Am 1. September 2017 wurde jedoch das Tiererzeugnisse-Handels-Verbotsgesetz geändert und ein Tier, das sich im letzten Drittel der Trächtigkeit befindet, darf nicht mehr zur Schlachtung gegeben werden. Ausgenommen davon sind aber Schafe und Ziegen. Außerdem ist die Schlachtung von allen Tieren nach tierärztlicher Anweisung oder im Rahmen einer Tierseuche weiterhin auch im letzten Drittel der Trächtigkeit möglich.
Grundsätzlich ist die Gesetzesänderung ein guter Schritt in die richtige Richtung, aber es werden zu viele Ausnahmen ermöglicht. Ein hochträchtiges Tier sollte, sofern die Tötung aus Tierschutzgründen noch während der Trächtigkeit notwendig ist, immer tierschutzkonform eingeschläfert werden, um Mutter und Ungeborenem Schmerzen, Leiden und Schäden zu ersparen.
Wir fordern
Neben einer verpflichtenden Trächtigkeitsuntersuchung vor dem Transport zum Schlachthof fordert der Verband:
- ein nationales und EU-einheitliches Schlachtverbot für trächtige Tiere ohne Ausnahmen und entsprechende Rechtsvorschriften, die Sanktionen bei Verstößen festsetzen.
- die Zucht, die Pflege und die Haltungsbedingungen für Milchkühe dahingehend zu verändern und zu verbessern, dass Milchkühe nicht schon in einem jungen Lebensalter unter gesundheitlichen Problemen leiden und bei beginnenden Krankheitsgeschehen aus dem Bestand aussortiert werden müssen.
Sie können helfen!
Milchprodukte sind heutzutage grundsätzlich zu billig.
Die Milchpreise sinken fortlaufend und dieses Preisdumping setzt die Landwirte erheblich unter Druck. Sie können nicht in mehr Tierschutz investieren, wenn sie für Ihre Erzeugnisse nicht angemessen entlohnt werden.
Schauen Sie auf unsere Verbrauchertipps zum Thema Milch.